Does Innovation Stimulate Employment? A Firm-Level Analysis Using Comparable Micro-Data From Four European Countries
ZEW Discussion Paper Nr. 08-111 // 2008Ein Blick auf die Entwicklung der Beschäftigungs- und Arbeitslosenzahlen zwischen Mitte der 90er Jahre und Mitte in dieses Jahrzehnts lässt eine sehr unterschiedliche Entwicklung zwischen Spanien und Großbritannien auf der einen und Deutschland und Frankreich auf der anderen Seite erkennen. Während die Arbeitslosenquote in den beiden erstgenannten Ländern in diesem Zeitraum kontinuierlich gesunken ist, konnte dies in Deutschland und Frankreich nicht beobachtet werden. Als eines der zentralen Instrumente zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und damit letztlich zur Stimulierung von Produktion und Beschäftigung werden Innovationen angesehen. Insbesondere in exportorientierten Volkswirtschaften beruht die internationale Wettbewerbsfähigkeit auf Qualitäts- und Produktivitätsvorteilen und damit auf der Fähigkeit der Unternehmen, neue Produkte zu entwickeln und erfolgreich auf den Markt zu bringen sowie Produktions- und Dienstleistungsprozesse effizient zu gestalten. Theoretische Überlegungen zeigen jedoch, dass sich die Einführung neuer Produkte und Verfahren sowohl positiv als auch negativ auf die Beschäftigung auswirken kann. Dieses Papier untersucht die Frage, welche Rolle Produkt- und Prozessinnovationen für die Beschäftigungsentwicklung in den vier Ländern gespielt haben und inwieweit die Beschäftigungswirkungen von Innovationen zwischen Unternehmen aus diesen vier Ländern divergiert haben. Ausgangspunkt für die empirische Analyse stellt ein neu entwickeltes Mehrproduktmodell dar. Der Vorteil des Ansatzes besteht darin, dass er einen theoretischen Zusammenhang zwischen dem Beschäftigungswachstum und dem Innovationsergebnis formuliert. Das Innovationsergebnis wird dabei zum einen als Umsatzwachstum, das durch Produktneuheiten generiert wird, gemessen und zum anderen durch Effizienzgewinne, die infolge von Prozessinnovationen realisiert werden. Das Modell erlaubt es somit, die Effekte auf die Arbeitsnachfrage in einen prozess- und einen produktinnovationsinduzierten Effekt aufzuspalten. Die empirischen Ergebnisse auf Basis der international harmonisierten Community Innovation Surveys zeigen, dass in allen vier Ländern Produktinnovationen sowohl im verarbeitenden Gewerbe als auch im Dienstleistungssektor zu einer Stimulierung der Beschäftigung geführt haben. Eine Zunahme des Innovationserfolgs mit Produktinnovationen um 1 % hat im Durchschnitt zu einem Brutto- Beschäftigungswachstum von 1 % geführt. Dabei muss jedoch berücksichtigt werden, dass neue Produkte zu einem beträchtlichen Ausmaßbestehende Produkte der Unternehmen verdrängen, womit gleichzeitig Beschäftigungsverluste verbunden sind. Eine Zerlegung des durchschnittlichen Beschäftigungswachstums zeigt aber, dass der Nettobeitrag der Produktneuheiten insgesamt positiv war. Während in Deutschland das Beschäftigungswachstum vornehmlich aus Produktinnovationen resultierte, können die höheren durchschnittlichen Beschäftigungsraten in den anderen Ländern im Wesentlichen durch höhere Wachstumsraten in der Produktion existierender Güter erklärt werden. Die Ergebnisse hinsichtlich des Einflusses von Prozessinnovationen erweisen sich als sehr gemischt in den Ländern und Sektoren.
Harrison, Rupert, Jordi Jaumamdreu, Jacques Mairesse und Bettina Peters (2008), Does Innovation Stimulate Employment? A Firm-Level Analysis Using Comparable Micro-Data From Four European Countries, ZEW Discussion Paper Nr. 08-111, Mannheim.