Microsimulation Meets General Equilibrium – A New Tool for Applied Policy Analysis
Beiträge in Sammel- und Tagungsbänden // 2009Ex-ante Evaluationen von Politikreformen basieren in der Regel entweder auf Mikrosimulationsmodellen oder auf berechenbaren allgemeinen Gleichgewichtsmodellen (CGEModelle). Dieser Beitrag beschreibt die am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) geleistete Verknüpfung beider Modelltypen zu einem integrierten Mikro- Makro-Simulationsmodell. Dieses Instrument, das auf den bereits existierenden ZEWModellen STSM und PACE-L aufsetzt, vereint die Vorteile beider Herangehensweisen. Der größte Vorteil von Mikrosimulationsmodellen liegt in der Mikrofundierung: sie beruhen in der Regel auf umfangreichen Individualdaten. Dies ermöglicht detaillierte Projektionen, wie Arbeitsangebot und Einkommen nach einer Reform reagieren. So lassen sich Reformgewinner und Reformverlierer identifizieren. Ein Nachteil dieses Modelltyps liegt jedoch darin, dass mögliche gesamtwirtschaftliche Rückwirkungen der Reform auf Löhne und Beschäftigung nicht berücksichtigt werden. Im Gegensatz dazu integrieren CGEModelle diese Rückkopplungseffekte. Der Nachteil dieses Modelltyps ist jedoch, dass er in der Regel von aggregierten Haushaltstypen ausgeht. Durch diese Aggregation gehen erhebliche Informationen verloren. Dies erschwert beispielsweise genauere Verteilungsaussagen. Ein kombiniertes, integriertes Mikro-Makro-Modell ist ein sinnvoller Entwicklungsschritt, der die Vorteile beider Modellklassen vereint. Ein solches Modell kann detaillierte Verteilungsaussagen unter Einschluss der durch eine analysierte Maßnahme ausgelösten Lohn- und Beschäftigungsfolgen generieren. Dieser Beitrag bietet eine Einführung in das vollständig integrierte Mikro-Makro-Modell „STSM/PACE-L“. Dieses am ZEW entwickelte und gepflegte Modell gehört zu den am weitesten entwickelten Simulationsmodellen seiner Art in Deutschland. Es integriert alle Haushalte des Mikrosimulationsmodells in das CGE-Modell mit dynamischer Arbeitsangebotsentscheidung. Somit lassen sich die Verteilungswirkungen von Reformen viel genauer als in einem reinen Makromodell mit wenigen typisierten Haushalten untersuchen. Einige praktische Anwendungen für ex-ante Studien haben die Vorteile des ZEW-Modells mit seiner integrierten Vorgehensweise bereits unter Beweis gestellt.
Clauss, Markus und Stefanie Schubert (2009), Microsimulation Meets General Equilibrium – A New Tool for Applied Policy Analysis, in: Asghar Zaidi, Ann Harding, Paul Williamson (Hrsg.), New Frontiers in Microsimulation Modelling, Ashgate Publishing, Surrey, 557-580