Fit and Complementarity – Cognitive Distance and Combined Competence as Predictors of Co-operative R&D Projects' Outcomes in Europe
ZEW Discussion Paper Nr. 09-073 // 2009In diesem Aufsatz wird die Rolle von kognitiver Distanz und gemeinsamen Kompetenzen für den Erfolg von kooperativen Forschungs- und Entwicklungs- (FuE-) Projekten von Unternehmen untersucht. Die Konzepte der kognitiven Distanz und der gemeinsamen Kompetenzen werden mit Hilfe eines eigens dafür entwickelten Befragungsinstruments operationalisiert, wobei von jedem kooperativen FuE-Projekt die Projektleiter beider beteiligter Partnerorganisationen befragt werden. Die Erhebung erfasst die technischen und wissenschaftlichen Kompetenzen, die Kompetenzen im Bereich Innovationsmanagement sowie kulturelle Merkmale der Organisationen. Die empirische Arbeit beruht auf Daten zu 92 kooperativen FuE-Projekten von Unternehmen aus Frankreich, Deutschland und Großbritannien aus dem Bereich der Elektronik- und Telekommunikationsindustrie. Bei den betrachteten FuE-Projekten handelt es sich um Gemeinschaftsforschungsvorhaben eines Unternehmens mit einem anderen Unternehmen oder einer öffentlichen Forschungseinrichtung. Zwei Forschungsfragen stehen im Zentrum: (1) Wie können kulturelle Merkmale und Kompetenzen in Organisationen beschrieben und gemessen werden? (2) Welcher Einfluss üben kognitive Distanz und gemeinsame Kompetenzen auf den Erfolg von kooperativen FuEProjekten aus? Organisationskultur wird in Anlehnung an Modelle aus der Psychologie gemessen, die in der Tradition von Jung und dem Myers-Briggs-Typindikator (MBTI) stehen. Die Kompetenzen einer Organisation werden über die Fähigkeit zur Ausübung bestimmter Tätigkeiten gemessen, wobei zwischen Kernkompetenzen und anderen unterschieden und eine Relation zu den Kompetenzen von Wettbewerbern hergestellt wird. Durch eine Gegenüberstellung des Kompetenzprofils der beiden an einem kooperativen FuE-Projekt beteiligten Organisationen wird das Ausmaß der gemeinsamen Kompetenzen ermittelt. Die empirischen Ergebnisse zweigen, dass weder die räumliche Distanz noch die institutionelle Distanz (d.h. ob es sich bei den Partnern um Unternehmen oder öffentliche Forschungseinrichtungen handelt) noch Unterschiede in der Größer der Organisationen einen signifikanten Einfluss auf den Erfolg der kooperativen FuE-Projekte (gemessen über neun komplementäre Indikatoren zum Projekterfolg) haben. Ebenfalls kein Einfluss geht von einer öffentlichen Förderung des Projekts oder von der Höhe des technischen Risikos aus. Ein positiver Einfluss konnte dagegen für die Distanz zwischen zwei Organisationen in Bezug auf ihr Verhalten gegenüber Dritten festgestellt werden. Wenn zwei Organisationen kooperieren, von denen eine als eher offen und die andere als eher geschlossen charakterisiert werden können, ist der Projekterfolg höher als bei Kooperationen zwischen zwei eher offenen oder zwischen zwei eher geschlossenen Organisationen. Von zwei anderen Maßen zur Distanz zwischen zwei Organisationen geht jeweils ein negativer Effekt auf den Projekterfolg aus, nämlich wenn sich die Nationalität der beteiligten Forscher in den beiden Organisationen unterscheidet (d.h. z.B. bei grenzüberschreitenden Kooperationen) und wenn sich die technisch-wissenschaftlichen Kompetenzen deutlich unterscheiden, d.h. die FuE der beiden Partner in anderen Denkzusammenhängen und Routinen stattfindet. Ähneln sich dagegen die Kompetenzen im Bereich des Innovationsmanagements und verfügen beide Partner über ein gewisses Mindestmaß an solchen Kompetenzen, so erhöht sich der Projekterfolg signifikant.
Zibell, Laurent und Peter M. Allen (2009), Fit and Complementarity – Cognitive Distance and Combined Competence as Predictors of Co-operative R&D Projects' Outcomes in Europe, ZEW Discussion Paper Nr. 09-073, Mannheim.