Voting in International Environmental Agreements - Experimental Evidence from the Lab
ZEW Discussion Paper Nr. 10-072 // 2010Der Schutz globaler Umweltressourcen erfordert länderübergreifende Kooperation. Diese wird in der Praxis oft in internationalen Umweltabkommen festgelegt. Das zentrale Element internationaler Umweltabkommen ist, dass sie den Ländern Anreize bieten müssen, die Abkommen zu unterzeichnen und einzuhalten, da kein souveräner Staat dazu gezwungen werden kann. Die spieltheoretische Literatur zu internationalen Umweltabkommen, die diese Abkommen als ‘selbstdurchsetzend’ bezeichnet, liefert pessimistische Prognosen: Sind die potenziellen Kooperationsgewinne und damit auch die Freifahreranreize hoch, haben nur wenige Länder einen Anreiz dem Kooperationsabkommen beizutreten. Effizienzgewinne sind in begrenztem Umfang möglich, wenn ein Abkommen statt dem kollektiv optimalen Umweltschutzniveau ein suboptimales Niveau von seinen Mitgliedern verlangt und damit mehr Unterzeichner gewinnen kann. Die theoretischen Arbeiten haben jedoch der Frage, wie sich Länder auf ein bestimmtes Umweltschutzniveau einigen, wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Auch die experimentelle Literatur im Bereich der Koalitionsbildung betrachtet oftmals nicht den Verhandlungsprozess sondern erzwingt das optimale Verhalten der Koalitionsmitglieder. Die vorliegende Arbeit versucht diese Lücke zu verkleinern. Sie betrachtet im Rahmen eines Laborexperimentes verschiedene Kooperationsabkommen, in denen Unterzeichner unterschiedliche Wahlsysteme anwenden, um das Umweltschutzniveau innerhalb des Abkommens festzulegen. Einstimmigkeit, qualifizierte Mehrheitsentscheidung und einfache Mehrheitsentscheidung werden im Hinblick auf Umweltschutzniveau und soziale Wohlfahrt verglichen. Auf den ersten Blick im Einklang mit den theoretischen Prognosen hat das zugrundeliegende Wahlsystem keinen signifikanten Einfluss auf die soziale Wohlfahrt. Die detaillierte Analyse zeigt jedoch, dass das Wahlsystem die 'Tiefe und Breite' des Kooperationsabkommens ändert. Während Einstimmigkeit zu relativ großen Koalitionen mit moderatem Umweltschutzniveau führt, erzeugen Mehrheitsentscheidungen kleine Koalitionen mit sehr hohem Umweltschutzniveau.
Dannenberg, Astrid (2010), Voting in International Environmental Agreements - Experimental Evidence from the Lab, ZEW Discussion Paper Nr. 10-072, Mannheim.