Unmasking the Porter Hypothesis: Environmental Innovations and Firm-Profitability
ZEW Discussion Paper Nr. 11-036 // 2011Ökonomen verbinden mit dem Begriff Umweltregulierung üblicherweise staatliche Maßnahmen, die die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen einschränken. Porter (1991) und Porter und van der Linde (1995) verbinden dagegen mit dem Begriff Umweltregulierung das Gegenteil. Auf Basis einiger weniger Fallstudien stellen sie fest, dass selbst dann, wenn Regulierung zu zusätzlichen Kosten für die betroffenen Unternehmen führt, diese Kosten durch Erträge aus regulierungsinduzierten Innovationen mehr als ausgeglichen werden. Dieser unterstellte Zusammenhang wird als Porter-Hypothese bezeichnet, die eine sog. "win-win"-Situation bei Umweltregulierungen unterstellt, d.h. eine Verbesserung sowohl der Umweltqualität als auch der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. In diesem Beitrag testen wir diese Hypothese mithilfe eines umfassenden Datensatzes von Unternehmen aus Deutschland. Im Gegensatz zu bisherigen Studien unterscheiden wir zwischen Umweltinnovationen, die den Ressourcenverbrauch und somit auch Umweltexternalitäten verringern und solchen, die nur Umweltexternalitäten verringern, ohne gleichzeitig die Ressourceneffizienz des innovierenden Unternehmens zu erhöhen. Weiterhin unterscheiden wir, ob diese beiden Arten von Umweltinnovationen aufgrund staatlicher Regulierung oder freiwillig eingeführt worden sind. Verglichen mit Unternehmen, die keine der beiden Arten von Wmweltinnovationen eingeführt haben, ist die Umsatzrendite von Unternehmen, die Ressourceneffizienzinnovationen eingeführt haben, im Durchschnitt höher. Dies trifft sowohl für regulierungsinduzierte als auch für freiwillig eingeführte Innovationen zu. Regulierungsinduzierte Innovationen erhöhen die Umsatzrendite um 1,4 Prozentpunkte und damit höher als freiwillig eingeführte Umweltinnovationen (+0,8 Prozentpunkte). Innovationen, die nur externe Effekte reduzieren, verringern die Umsatzrendite, allerdings nur dann, wenn diese Innovationen durch Regulierungen ausgelöst wurden. Die Umsatzrendite ist in diesem Fall um 0,8 Prozentpunkte geringer als bei Unternehmen ohne Umweltinnovationen. Im Gegensatz dazu haben freiwillig eingeführte Innovationen, die Umweltexternalitäten reduzieren, keinen signifikanten Effekt auf die Rentabilität. Diese Ergebnisse beruhen auf Daten des deutschen Teils der europaweiten Innovationserhebung (CIS) des Jahres 2009, dem Mannheimer Innovationspanel 2009. Der Datensatz beinhaltet einige Fragen zu Umweltinnovationen und ob diese aufgrund von Regulierungen eingeführt worden sind. Daten zu Unternehmen aus Deutschland eignen sich besonders für unsere Fragestellung, da Deutschland schon seit langer Zeit eine besonders starke Umweltregulierung hat.
Rexhäuser, Sascha und Christian Rammer (2011), Unmasking the Porter Hypothesis: Environmental Innovations and Firm-Profitability, ZEW Discussion Paper Nr. 11-036, Mannheim, erschienen in: Environmental and Resource Economics.