An Economic Analysis of Online Streaming: How the Music Industry Can Generate Revenues from Cloud Computing
ZEW Discussion Paper Nr. 11-039 // 2011Musik gilt als Informationsgut, welches sich digitalisieren und somit über Internetplattformen leicht vervielfältigen lässt. Für die Produzenten und Rechteinhaber solcher Güter ergeben sich daraus Chancen, aber auch Risiken. Digitale Piraterie führt zu enormen Umsatzeinbußen der Musikindustrie, welche diese nach neuen Einkommensquellen im Zeitalter der Digitalisierung suchen lässt. Die vorliegende Arbeit widmet sich der theoretischen Analyse eines Geschäftsmodells, das potenziellen Kunden die von ihnen nachgefragte Musik als sogenannten Stream anbietet. Ausgangspunkt dieses Modells ist das Konzept, dass der Konsum von Musik auch ohne physischen Besitz ermöglicht werden soll. Die Musik ist hierbei auf einem Server abgelegt und kann von den Konsumenten auf Nachfrage gehört werden. Ein solches Geschäftsmodell lässt sich prinzipiell über zwei Wege finanzieren. Einerseits können angemeldete Kunden Musik legal und umsonst hören. Eine Finanzierung erfolgt (analog zum Free-TV) über Werbeunterbrechungen zwischen den einzelnen Musikstücken. Andererseits werden Kunden ’Flatrate-Verträge’ angeboten, welche nach Zahlung eines monatlichen Pauschalbetrages uneingeschränkten und werbefreien Zugang zum musikalischen Angebot gewähren. Im Rahmen eines solchen Geschäftsmodells und unter der Annahme eines Monopolmarktes führt die Untersuchung zu folgenden Ergebnissen: Werbefinanzierung generiert hohe Erträge, sofern die Kunden sich durch die Werbung eher gering beeinträchtigt fühlen. In diesem Fall ist es für den Anbieter optimal, einen hohen Preis für einen ’Flatrate-Vertrag’ zu wählen, um die Nachfrage für das werbefinanzierte Angebot künstlich zu stimulieren und somit höhere, durch Werbung geschaffene Renten zu Lasten der Kunden abzuschöpfen. Haben Konsumenten zusätzlich die Alternative, Musik illegal über 'Peer-to-Peer-Plattformen' zu teilen, ist zu beobachten, dass das Maß der Strafverfolgung für illegale Downloads wie ein Rentenverteilungsmehanismus zwischen dem monopolistischen Anbieter und den Musikkonsumenten wirkt. Die Gesetzeslage verhält sich hierbei zur aggregierten Konsumentenwohlfahrt im Sinne von "je strikter, desto niedriger". Allerdings senkt eine intensivere Strafverfolgung nicht zwangsläufig die Wohlfahrt. Ganz im Gegenteil, ab einer bestimmten Intensität der Strafandrohung erhöht sich die Wohlfahrt, da stark ansteigende Gleichgewichtsprofite des monopolistischen Anbieters den Effekt der abnehmenden Konsumentenwohlfahrt ausgleichen, beziehungsweise überkompensieren.
Thomes, Tim Paul (2011), An Economic Analysis of Online Streaming: How the Music Industry Can Generate Revenues from Cloud Computing, ZEW Discussion Paper Nr. 11-039, Mannheim.