The Labour Market in CGE Models
ZEW Discussion Paper Nr. 11-079 // 2011Dieses Kapitel (geschrieben für das "Handbook of CGE Modeling", herausgegeben von P. Dixon und D. Jorgenson) enthält eine Bestandsaufnahme von Modellierungsoptionen für den Arbeitsmarkt im Rahmen einer numerischen allgemeinen Gleichgewichtsanalyse (CGE). Wir strukturieren diese Bestandsaufnahme in drei große Teile: Arbeitsangebot, Arbeitsnachfrage und Arbeitsmarktkoordination. Auf der Arbeitsangebotsseite lauten die beiden prinzipiellen Modellierungsoptionen: aggregierte, representative Haushalte und Mikrosimulation auf der Basis von Individualdaten. Im Rahmen einer CGE-Analyse hat Mikrosimulation eine Reihe von Vorteilen (direkter Bezug zu empirischen Arbeitsangebotsschätzungen, Explizitheit in Verteilungsfragen) und vermeidet Probleme, die typischerweise bei der Bestimmung der Eigenschaften aggregierter Haushalte auftreten. Wir sehen sie deshalb als das für viele Arbeitsmarktfragestellungen gebotene Instrument an. Auf der Arbeitsnachfrageseite ist das im Rahmen einer CGE-Analyse kritische Element die Substituierbarkeit von verschiedenen Typen Arbeit. Die Arbeitsangebotsanalyse legt eine große Zahl möglicher Arbeitsklassifikationen nahe. Nur für die wenigsten davon gibt es eine empirisch gesicherte Basis für die Nachfragebedingungen. In unseren Augen sollte der Ausgangspunkt einer Nachfragemodellierung immer vollständige Substituierbarkeit (Effizienzgewichtete Addition unterschiedlicher Typen Arbeit) sein, es sei denn es gibt empirische Belege dafür, dass die relativen Preise auf ein Auseinanderlaufen des Angebots systematisch reagieren. Bei der Modellierung der Arbeitsmarktkoordination sehen wir uns einem Dilemma gegenüber. Idealerweise würden wir ein theoretisch fundiertes, strukturelles Modell unfreiwilliger Arbeitslosigkeit verwenden, das hinreichend freie Parameter enthält, so dass es auf empirische Lohnelastizitäten kalibriert werden kann. Dieses Ideal ist bislang in der Modellierung nicht erreicht. Einfachen strukturelle Modellen fehlt es an der Flexibilität der empirischen Anpassung, während das direkte Arbeiten mit empirischen Elastiziäten die ökonomische Interpretation von Lohnänderungen als Resultat von Veränderungen der Umgebungsvariablen erschwert.
Boeters, Stefan und Luc Savard (2011), The Labour Market in CGE Models, ZEW Discussion Paper Nr. 11-079, Mannheim.