Complementary Assets, Patent Thickets and Hold-Up Threats – Do Transaction Costs Undermine Investments in Innovation?
ZEW Discussion Paper Nr. 12-015 // 2012Die Vergabe von Patentrechten ist ein wichtiges Instrument zur staatlichen Förderung von Forschungs-und Entwicklungstätigkeiten (FuE). Allerdings hat die theoretische Forschung gezeigt, dass stärkere Patentrechte FuE-Anreize sogar mindern können, wenn Erfindungen sequenziell und kumulativ auf älteren FuE-Ergebnissen aufbauen. So genannte Patentdickichte sollen die Kommerzialisierung neuer Technologie in innovativen Produkten und Prozessen behindern. Diese Patentdickichte bestehen aus einer Vielzahl sich überlappender Patentrechte, zu denen ein Innovator Zugang benötigt.
Obwohl Evidenz vorliegt, dass Firmen die sich Patentdickichten gegenüber sehen weniger erfolgreich innovativ tätig sind ist weiterhin unklar woraus dieser negative Effekt resultiert. Zwei Eigenschaften von Patentdickichten könnten dies bewirken. Zum einen könnten zu viele Parteien Ansprüche anmelden. Zum anderen könnten Dritte unerwartet den Innovationsprozess blockieren und Innovationsrenten abschöpfen. Diese Arbeit untersucht, inwieweit Investitionen in Innovationen von diesen zwei Facetten von Patentdickichten beeinträchtigt werden. Dazu verwende ich Daten aus dem Mannheimer Innovationpanel sowie Bilanzinformationen aus der Dafnedatenbank über deutsche Firmen im verarbeitenden Gewerbe. Empirisch abgebildet werden die verschiedenen Facetten eines Patentdickichts zum Einen als Fragmentierungsindex der Patentinhaber, zum Anderen über Unterschiede in den Sachanlagevermögen zwischen Patentinhabern und nachgeordneten Firmen. Die Gefahr unerwarteter Blockaden kann gegeben sein, wenn die versunkenen Investitionen der Patentinhaber geringer sind als die der nachgeordneten Innovatoren. Letzteres Maß kann als Obergrenze für durch Blockaden abschöpfbare Renten angesehen werden.
Es zeigt sich, dass Innovationsinvestitionen mit steigender Fragmentierung seltener werden. Dies ist vor allem der Fall für Firmen mit kleinen Patentportfolios. Unterschiedliche Kapitalbestände zwischen Patentinhabern und nachgeordneten Firmen verringern die Neigung, in Innovation zu investieren. Letzteres ist vor allem für Firmen mit großen Patentbeständen von Bedeutung. Dieser negative Effekt unterschiedlicher Kapitalbestände bleibt gegeben, auch wenn nur blockierende oder nicht-blockierende Patentinhaber betrachtet werden. Auch die Größe der Patentinhaber beeinflusst den negativen Effekt nicht.
Diese negativen Effekte der Charakteristika von Patentdickichten sind spezifisch für physische Investitionen in Innovationen. Es finden sich keine vergleichbaren Effekte auf sonstige physische Investitionen oder auf FuE-Tätigkeit. Der negative Einfluss von Patentdickichten auf die Innovationstätigkeit von Firmen kann nicht als gleichförmig angesehen werden und hängt von den Charakteristika des nachgeordneten Innovators ab.
Schwiebacher, Franz (2012), Complementary Assets, Patent Thickets and Hold-Up Threats – Do Transaction Costs Undermine Investments in Innovation?, ZEW Discussion Paper Nr. 12-015, Mannheim.