Erste internationale Konferenz zur Zukunftsfähigkeit von Einfamilienhäusern am ZEW

Konferenzen

LSE-Professorin Christine Whitehead spricht bei ihrer Keynote zum Wohnideal Einfamilienhaus.

Ist das Einfamilienhaus in einer digitalen und urbanen Gesellschaft noch eine erstrebenswerte Wohnform? Warum stehen immer mehr Einfamilienhäuser leer, vor allem im ländlichen Raum? Diese und weitere Fragen rund um das Einfamilienhaus diskutierten internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am 13. und 14. Oktober 2016 während der ersten internationalen Homes-uP-Konferenz, die vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und dem Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) organisiert wurde.

Forscherinnen und Forscher aus verschiedenen Disziplinen kamen im Rahmen der Konferenz zusammen, um aus unterschiedlichsten Perspektiven den Themenkomplex Einfamilienhaus zu diskutieren: Rund 40 Architekten/-innen, Geografen/-innen, Raum- und Stadtplaner/-innen sowie Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler/-innen beteiligten sich rege am Diskurs in den Räumen des ZEW. Teilnehmende aus sieben europäischen Ländern präsentierten in insgesamt 16 Vorträgen Thesen und Forschungsresultate zu einer möglichst nachhaltigen Nutzung von Einfamilienhäusern und deren Bedeutung für lebenswerte Wohnquartiere, sich verändernde Anforderungen von (potenziellen) Bewohnern und Wechselwirkungen mit der gebauten Umwelt. Aus ökonomischer Perspektive wurde die zukünftige Werthaltigkeit älterer Einfamilienhäuser angesichts eines fortschreitenden bauphysisch-technischen Fortschritts und veränderter Standortpräferenzen junger Familien beleuchtet.

LSE-Professorin Whitehead zum Einfamilienhaus als Wohnideal

Christine Whitehead, Professorin für Immobilienökonomik an der London School of Economics (LSE), ging in ihrer Keynote der Frage nach, inwiefern das Einfamilienhaus heutigen Wohnidealen entspricht. Als Hauptgründe für eine zurückgehende Beliebtheit von Einfamilienhäusern benannte sie die veränderten Wohnpräferenzen junger Menschen und steigende Unterhaltskosten: die Haushaltsgrößen in westlichen Industriestaaten nehmen immer weiter ab und die Anforderungen an die Mobilität von Beschäftigten zu. Zugleich steigen die Wohnnebenkosten, vor allem für Energie, relativ zu den reinen Wohnkosten tendenziell an, was unterhaltskostenintensive Einfamilienhäuser stärker trifft als stärker verdichtete Stadtwohnungen. Auch andere Faktoren, wie beispielsweise die Bereitschaft zu langen Pendelzeiten oder kulturelle Angebote spielen eine wachsende Rolle – die Annehmlichkeiten des Stadtlebens werden der Arbeit in den eigenen vier Wänden oder im eigenen Garten zunehmend vorgezogen. Nicht zuletzt befinden sich viele Einfamilienhäuser in peripheren Gebieten, zum Teil weit ab von attraktiven Arbeitsplätzen.

Abschlusskonferenz des Projekts im November 2017

Die Homes-uP-Konferenz leistete einen wertvollen Beitrag zur Stärkung des interdisziplinären und internationalen Charakters des von der Leibniz-Gemeinschaft geförderten Homes-uP-Forschungsprojekts. Dieses beschäftigt sich interdisziplinär mit Einfamilienhäusern als Wohnkonzept und vernetzt unterschiedliche Forschungsstränge, die sich für die Zukunftsfähigkeit des Einfamilienhauses interessieren. Die Abschlusskonferenz ist im November 2017 am IÖR in Dresden geplant.