Internationale Konferenz zur Innovations- und Patentforschung am ZEW
KonferenzenAm 3. und 4. Juni 2013 fand zum fünften Mal die Konferenz zur Innovationsökonomik und Patentforschung am ZEW in Mannheim statt. Sie wurde gemeinsam mit dem Leibniz-Wissenschaftscampus "Mannheim Centre for Competition and Innovation" (MaCCI) ausgerichtet. Zur Konferenz konnten rund 100 Wissenschaftler aus Europa, Nordamerika, Asien und Australien begrüßt werden. Die hohe Reputation, die die Konferenz in der Fachwelt genießt, spiegelte sich in über 190 eingereichten Forschungsbeiträgen wider, von denen 48 zur Vorstellung auf der Konferenz eingeladen wurden.
Das Themenspektrum der theoretischen und empirischen Beiträge reichte von der Finanzierung und den Anreizen zur Durchführung von Innovationsaktivitäten in Unternehmen über die Rolle von Humankapital und Managementerfahrung für den Innovationserfolg bis zur Bewertung innovations- und forschungspolitscher Instrumente. Weitere Vorträge beschäftigten sich mit Erfindernetzwerken und Erfindungen öffentlicher Forschungsinstitutionen sowie Determinanten von Umweltinnovationen. Einen Schwerpunkt der Konferenz bildeten Vorträge zur Rolle von Patenten im Innovationsprozess, institutionellen Besonderheiten verschiedener nationaler Patentsystems sowie zu aktuellen Reformen nationaler Patentsysteme.
Plenumsvorträge
Im Rahmen von Plenumsvorträgen stellten fünf führende Wissenschaftler ihre neuesten Forschungsergebnisse vor. Diego Cominvon der Harvard Business School zeigte, wie sich die Zeiträume für die Einführung neuer Technologien in armen und reichen Ländern in den letzten 200 Jahren entwickelt haben. Zudem ging er der Frage nach, inwieweit die Verbreitung neuer Technologien zum Auseinanderklaffen der Einkommensschere zwischen armen und reichen Ländern beitrug. Liu Xielin (Graduate University of Chinese Academy of Science, Peking) stellte in seinem Vortrag die Besonderheiten des chinesischen Innovationsmodells heraus. Er präsentierte Beispiele von chinesischen Unternehmen, die mit ihren Innovationen weltweit erfolgreich sind und die den Schritt von der Imitation internationaler Innovationen an die Anforderungen des chinesisches Markts hin zu internationalen Technologiemarktführer geschafft haben.
Der Beitrag von Mark Roberts (Pennsylvania State University, University Park) widmete sich der Fortentwicklung von ökonometrischen Modellen zur Schätzung der Strukturparameter dynamischer Innovationsmodelle am Beispiel des Mannheimer Innovationspanels des ZEW. Brian Wright (University of California, Berkeley) referierte über Lizenzierungsstrategien von Technologietransferstellen von Universitäten. Darüber hinaus diskutierte er Effekte von exklusiven Lizenzen auf die Wahl der Forschungsthematik von Wissenschaftlern.
Dietmar Harhoff (Max-Planck-Institut für Immaterialgüter- und Wettbewerbsrecht, München) legte in seinem Vortrag dar, dass eine verlässliche Abschätzung des Werts von Patenten die explizite Berücksichtigung technisch engverwandter Patente des gleichen Patentanmelders erfordert.
Podiumsdiskussion zum Thema missionsorientierte Innovationspolitik
In den letzten Jahren werden Forschungs-, Technologie- und Innovationspolitik zunehmend als Instrument zur Lösung großer gesellschaftlicher Herausforderungen gesehen, wie etwa der Realisierung einer CO²-freundlichen Wirtschaft oder einer ressourcenschonenden Energieproduktion. Moderiert von Georg Licht (ZEW) diskutierten Vertreter aus Wissenschaft, Politik und Unternehmen das aktuelle Spannungsfeld einer missionsorientierten und einer auf Breitenförderung abzielenden Innovationspolitik zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit.
Dominique Foray (École Polytechnique Fédérale de Lausanne), Mitglied der "Innovation for Growth“-Beratergruppe für die EU-Forschungskommissarin Máire Geoghegan-Quinn, bezog sich vor allem auf die Ausrichtung der EU-Forschungspolitik. Engelbert Beyer vom Bundesministerium für Bildung und Forschung erläuterte die Rolle verschiedener Politikinstrumente im Rahmen der deutschen Hightech-Strategie 2020. Er betonte die Notwendigkeit gesellschaftliche Herausforderungen gezielt anzugehen ohne dabei den Marktmechanismus auszuschalten. Stuart Graham (Georgia Institute of Technology, Alexandria), bis vor kurzem Chefökonom des US Patentamts, gab einen Einblick in die Ausrichtung der Technologiepolitik der Obama-Administration. Als Vertreter der Wirtschaft stellte Jochen Maas (Sanofi-Aventis) die aktuelle FuE-Strategie der Pharmabranche vor. Er plädierte für die Einführung einer steuerlichen Förderung der FuE-Ausgaben der Unternehmen in Deutschland wie sie in vielen anderen Ländern bereits gegeben ist.
Die Fritz-Thyssen-Stiftung unterstützte die Konferenz finanziell und ermöglichte dadurch vielen Nachwuchswissenschaftlern die Teilnahme.
Kontakt
Dr. Birgit Aschhoff, aschhoff@zew.de
Paula Schliessler, schliessler@zew.de