Joshua Angrist beim ZEW Research Seminar

Ende Juli gab es im ZEW Research Seminar ein besonderes Highlight. Joshua Angrist vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) diskutierte mit Wissenschaftlern aus allen Forschungsbereichen des ZEW Ergebnisse seiner laufenden Arbeit zur Bedeutung der Autonomie und Flexibilität von Schulen.

Seine empirischen Untersuchungen zu diesem Thema beruhen auf einem groß angelegten schulpolitischen Experiment in den Vereinigten Staaten. Der Bundesstaat Massachusetts räumt seit einigen Jahren manchen Schulen mehr Entscheidungsfreiheit bei der Auswahl ihrer Lehrer, der Lerninhalte und beim Management der Finanzen ein. Angrist stellt die Frage, ob dies zu besseren schulischen Leistungen von Schülern führt. Er erklärte, dass ältere Schüler in Schulen mit mehr Autonomie sehr viel bessere Schulleistungen erreichten als in anderen Schulen. Dies zeigten sowohl klassische Regressionsanalysen als auch Lotterieverfahren, die eine zufällige Verteilung der Schüler auf die Schulen ausnutzen, um kausale Wirkungen zu messen. Vor allem die Fortschritte der Schüler in Mathematik seien bemerkenswert, betonte Angrist. Die Hälfte des Leistungsunterschieds zwischen schwarzen und weißen Schülern könnte geschlossen werden, wenn alle Schüler auf die Reformschulen gingen statt auf die herkömmlichen öffentlichen Schulen, so sein Fazit. Joshua Angrist gehört zu den führenden angewandten empirischen Wirtschaftsforschern. Er ist Professor am am MIT Economics Department und Research Associate am National Bureau of Economic Research (NBER) in Cambridge, Massachusetts. Zu seinen weit gespannten Forschungsinteressen gehören die Bildungspoiltik, Erfolgsanreize, Einwanderung und ökonemtrische Verfahren. Er war Berater der israelischen und der US-Regierung zu Arbeitsmarktfragen und lehrt Methoden der Programmevaluation für Studierende und Staatsbedienstete in zahlreichen Ländern. Vor kurzem ist sein viel beachtetes Buch "Mostly Harmless Econometrics" bei Princeton University Press erschienen. Beim ZEW Research Seminar geben ZEW-Wissenschaftler und externe Referenten Einblicke in den Forschungsstand ausgewählter Fachgebiete und Forschungsprojekte. Vierteljährliche Highlights in der Reihe der ZEW Research Seminare sind die Vorträge renommierter nationaler und internationaler Wissenschaftler.