Mehr Integration in der europäischen Forschungspolitik notwendig
KommentarFür eine Koordination der nationalen Forschungspolitiken innerhalb der EU und die konsequente Verteilung von gemeinsamen Fördertöpfen nach dem Effizienzprinzip plädieren die ZEW-Innovationsökonomen Paul Hünermund und Dr. Georg Licht in einem Beitrag auf dem Internetportal VOX, das vom CEPR in London betrieben wird. Derzeit werde auf europäischer Ebene ein Mittelweg zwischen der Förderung von Spitzenforschung und einer geographisch möglichst ausgeglichenen Verteilung von Fördermitteln angestrebt. Diese Vorgehensweise sei nicht mit dem Ziel der Exzellenzförderung vereinbar.
Die Forschungspolitik der EU zielt darauf ab, die wissenschaftliche und technologische Wettbewerbsfähigkeit der Gemeinschaft zu stärken. Dafür wird grenzübergreifende Forschung und Entwicklung (FuE) gefördert, da sie die Grundlage für eine innovative, europäische Wirtschaft schafft. Eine solche Politik zielt darauf ab, Spitzenforschung zu fördern. Sie steht damit im Kontrast zu Instrumenten wie den EU-Strukturfonds, die eine Angleichung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Regionen innerhalb der Gemeinschaft anstreben.
Hünermund und Licht stellen fest, dass Regionen in der Exzellenzförderung durchaus unterrepräsentiert sein können, wenn die dortige Innovationskraft vergleichsweise gering ausgeprägt ist. Auf politischer Ebene gäbe es jedoch die Neigung, eine über die Mitgliedsländer möglichst ausgeglichene Verteilung von Fördermitteln anzustreben. Damit solle die Akzeptanz von gemeinsamen Förderinitiativen erhöht werden. Eine solche geographische Quotierung geht allerdings zu Lasten der Effizienz von Förderprogrammen, wie eine aktuelle ZEW-Studie zeigt . Die Ökonomen aus dem ZEW-Forschungsbereich „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“ kommen zum Ergebnis, dass mehr Integration in der europäischen Forschungspolitik deren Wirkungsgrad erhöht. Daher sollte eine Flächenförderung aus politischen Beweggründen bei der Förderung von Spitzenforschung vermieden werden.