Vierter "Länderindex Familienunternehmen" veröffentlicht - Deutschland als Standort nur im Mittelfeld

Forschung

An der Spitze der Länder, die in Europa sowie den Vereinigten Staaten die besten Bedingungen für Familienunternehmen bieten, liegt die Schweiz. Deutschland dagegen kann sich als Standort von Familienunternehmen mit dem elften Rang nur im Mittelfeld platzieren. Das ist das Fazit eines Vergleichs der Standortbedingungen für Familienunternehmen, den die Stiftung Familienunternehmen bereits zum vierten Mal vorlegt. Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) hat im Auftrag der Stiftung die Studie erstellt.

Der "Länderindex Familienunternehmen" ist einzigartig in seiner Konzentration auf die Standortfaktoren, die für Familienunternehmen wichtig sind. Fünf komplex zusammengesetzte Indices fließen seit 2006 in die Studie ein: "Steuern", "Arbeitskosten, Produktivität, Humankapital", "Regulierung", "Finanzierung“ und "Öffentliche Infrastruktur". Der vorliegende Länderindex untersucht zudem ein Feld, dessen jüngste Entwicklung viele Familienunternehmen beunruhigt: "Energiekosten und Versorgungssicherheit". Der Länderindex ist ein Kompass für Investitionsentscheidungen, das heißt für die Frage, wo im Zweifelsfall neue Arbeitsplätze entstehen.

Als eine der größten Schwachstellen Deutschlands im Ländervergleich erweist sich die Besteuerung. Deutschland rangiert dort auf Platz 13 von 18. Bei Arbeitskosten, Produktivität und Humankapital erreicht Deutschland nur einen 15. Platz, immerhin einen Rang besser als noch 2010. Auf dem Feld der Finanzierung steht Deutschland deutlich besser da: Bei der Frage, wie gut sich Familienunternehmen die Finanzmittel für die tägliche Geschäftstätigkeit sowie für Investitionstätigkeiten beschaffen können, erreicht es Platz 7. Den gleichen Rang nimmt es bei der Qualität der öffentlichen Infrastruktur ein.

Die schlechteste Platzierung erhält Deutschland bei der Regulierung, einem Feld, das Familienunternehmen besonders betrifft. Sind dort die Hindernisse zu groß, können Familienunternehmen ihre Stärken wie Flexibilität und Innovationskraft nur gehemmt ausspielen. Deutschland gehört mit der Position 16 von insgesamt 18 Ländern immer noch zu den Schlusslichtern, obwohl es sich gegenüber 2010 um einen Platz verbessert hat.

Das Feld Energie hat der Länderindex erstmals untersucht. Deutschland landet hier auf einem 13. Platz am Ende des dicht besetzten Mittelfelds. Die ungünstige Platzierung ist vor allem auf die hohen Strom- und Energiekosten zurückzuführen. Bei der Verlässlichkeit der Energieimporte erzielt Deutschland durchschnittliche, bei der Zuverlässigkeit der Stromversorgung bislang noch sehr gute Ergebnisse.

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