Zehnter Familienbericht: ZEW-Ökonom bringt Expertise ein
Termine und NachrichtenNeuer Report beleuchtet Situation von Alleinerziehenden
Der zehnte Familienbericht wurde am 15. Januar 2025 an Lisa Paus, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, übergeben. Er beleuchtet die Situation von Familien in Deutschland mit besonderem Fokus auf allein- und getrennterziehende Familien. Prof. Dr. Holger Stichnoth, Leiter der ZEW-Forschungsgruppe „Ungleichheit und Verteilungspolitik“, ist seit 2023 Mitglied der Familienberichtskommission.
„Es ist von zentraler Bedeutung, die Herausforderungen und Lebensrealitäten von Familien in Deutschland differenziert zu verstehen, insbesondere die von allein- und getrennterziehenden Familien. Nur auf Basis einer fundierten wissenschaftlichen Analyse können wir Handlungsempfehlungen entwickeln, die wirklich etwas bewirken und die Familienpolitik zukunftsfähig machen“, betont Stichnoth.
Vier Ziele des Familienberichts
Die Kommission hat im zehnten Familienbericht vier zentrale Ziele formuliert und Handlungsempfehlungen entwickelt. Dazu zählen erstens die Förderung der ökonomischen Eigenständigkeit von Müttern und Vätern durch die Familienpolitik, zweitens die Stärkung der gemeinsamen Elternverantwortung, drittens die Bekämpfung von Armut und Berücksichtigung der Vulnerabilitäten von Familien sowie viertens die Anerkennung sowie Förderung der Vielfalt von Familienformen als essenzielles zukünftiges Ziel.
Abgeleitete Handlungsempfehlungen sind unter anderem eine Elterngeldreform, die früh Anreize für eine gleiche Aufteilung von Sorgearbeit in bestehenden Partnerschaften fördert. Außerdem soll die Kindertagesbetreuung weiter ausgebaut werden, um den Rechtsanspruch auf institutionelle Betreuung von Kindern zu realisieren. Auch eine leichtere Beantragung von (Unterstützungsleistungen wie) Kinderzuschlag, Wohngeld und Bürgergeld sieht die Kommission als essenziell, um Familien finanziell angemessener zu unterstützen.
Über den Familienbericht
Die Bundesregierung erstellt mindestens alle zwei Wahlperioden einen Familienbericht, der aus einem Sachverständigenbericht und einer Stellungnahme der Regierung besteht. Für den Zehnten Familienbericht wurde im Januar 2023 eine unabhängige Kommission aus sieben Wissenschaftlern/-innen beauftragt, die später um zwei Experten/-innen ergänzt wurde.
Die mehr als 400 Seiten umfassende Analyse basiert auf umfangreichen Daten, darunter amtliche Quellen wie der Mikrozensus und sozialwissenschaftliche Studien wie das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) und der Survey „Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten“ (AID:A). Unterstützt wurde die Kommission bei ihrer Arbeit von der Geschäftsstelle des Berichts am Deutschen Jugendinstitut (DJI).