ZEW-Forscher diskutieren Pariser Klimaabkommen beim BHF 2017 in Peking
VeranstaltungenDas Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) organisierte gemeinsam mit der University of International Business and Economics (UIBE) in Peking und der Alexander von Humboldt-Stiftung das diesjährige Beijing-Humboldt-Forum (BHF), das vom 16. bis 18. September 2017 in der chinesischen Hauptstadt stattfand. Im Rahmen der Konferenz richtete das ZEW eine Session mit dem Titel „Implementing the Paris Agreement – The Role of the European Union and China“ aus. Hier diskutierten internationale Gäste gemeinsam mit ZEW-Wissenschaftler Dr. Sebastian Voigt und ZEW Research Associate Prof. Dr. Andreas Löschel die gemeinsame Rolle der EU und Chinas in der internationalen Klimapolitik vor dem Hintergrund des Pariser Klimaabkommens.
Die Veranstaltung bot mehr als 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik Vorträge zum Potenzial Chinas für einen nachhaltigen Wachstumspfad vor dem Hintergrund eines zwar abnehmenden, aber immer noch rasanten wirtschaftlichen Wachstums bei steigender Umweltverschmutzung. In zwanzig Sessions wurden neben der Klimapolitik Themen wie die Rolle des Emissionshandels, saubere Energie, globale Wertschöpfungsketten, seltene Erden, die Lehre der chinesischen Sprache sowie kulturelle Aspekte in der Zusammenarbeit zwischen China und der westlichen Welt näher beleuchtet. Als weitere Ko-Organisatoren beteiligten sich BMW China, die Fraunhofer-Gesellschaft (FhG), die Fachhochschule Oberösterreich (FH OOE), die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) sowie das Institute of Global Low-Carbon Economy (IGLCE) der UIBE Peking.
Vorträge beleuchten europäische und chinesische Klimapolitik
Zu den ökonomischen Auswirkungen des Pariser Klimaabkommens organisierte das ZEW gemeinsam mit der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, der Tianjin-Universität und der UIBE eine Session mit dem Titel „Implementing the Paris Agreement – The Role of the European Union and China“. Prof. Dr. Andreas Löschel, ZEW Research Associate und Inhaber des Lehrstuhls für Mikroökonomik, insb. Energie- und Ressourcenökonomik, an der Universität Münster, erläuterte den Effekt der Globalisierung auf den energetischen Fußabdruck und veranschaulichte dabei die Bedeutung globaler Wertschöpfungsketten. Die internationale Rolle der Verlagerung von CO2-Emissionen (die sogenannte Carbon Leakage) und die Effektivität damit verbundener Politikmaßnahmen beleuchtete anschließend Prof. ZhongXiang Zhang, Ph.D., von der Tianjin-Universität. Dr. Sebastian Voigt, stellvertretender Leiter des ZEW-Forschungsbereichs „Umwelt- und Ressourcenökonomik, Umweltmanagement“, stellte in seinem Vortrag Analysen des EU-Emissionshandelssystems und dessen Wirksamkeit sowie potenzielle Rückschlüsse auf das geplante chinesische Emissionshandelssystem vor. Die Herausforderungen auf dem Weg zur Erreichung der chinesischen Klimaziele wurden von Prof. Huaqing Xu vom National Center for Climate Change Strategy & International Cooperation in Peking diskutiert. Mit der Präsentation der Ergebnisse eines Experiments zur Zahlungsbereitschaft chinesischer Bürger für Emissionszertifikate beendete Prof. Jiansuo Pei, Ph.D., von der UIBE die Session.
Forum für interdisziplinären Dialog
Ein wesentliches Element der Veranstaltung war auch in diesem Jahr der interdisziplinäre Dialog, der für eine ganzheitliche Bestimmung und Betrachtung der zukünftigen Herausforderungen einer ökologischen und nachhaltigen Gesellschaft von zentraler Bedeutung ist. ZEW-Direktor Thomas Kohl, Gründungsmitglied des Beijing-Humboldt-Forums, präsentierte in einem Plenarvortrag die zukünftigen Herausforderungen für die chinesische Volkswirtschaft und zeigte Felder der Zusammenarbeit mit Deutschland auf. Hochkarätige Referentinnen und Referenten aus unterschiedlichen Disziplinen stellten verschiedene Sichtweisen zur Diskussion und brachten eine Vielzahl von Lösungsansätzen vor. So bereicherten Beiträge aus den Bereichen Ökonomie, Philologie, Physik sowie Ingenieurwissenschaften die Diskussion, ganz im Sinne der interdisziplinären, internationalen und interkulturellen Vernetzung, der sich das Beijing-Humboldt-Forum verschrieben hat. Diese Tradition soll auch zukünftig weitergeführt werden. Gemeinsam mit Prof. Dr. Xiaohu Feng von der UIBE, der regelmäßig zur Stärkung der Kooperation zu Gast am ZEW ist, hat das BHF auch im Jahr 2018 beste Voraussetzungen, um den interdisziplinären Dialog in Richtung Umweltthemen weiter voranzubringen.