ZEW-Forscher diskutieren Wege zur CO2-Reduktion auf UN-Klimakonferenz

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Das Side Event der UN-Klimakonferenz bot spannende Impulse

Wie kann der Wandel zu einer ökologischen wie auch sozial nachhaltigen Gesellschaft ökonomisch sinnvoll gestaltet werden? Wie sollte dieser Wandel gesellschaftlich umgesetzt werden? Wie können die Beteiligten die Prozesse und die Akzeptanz für solche Transformationsprozesse unterstützen? Zu diesen Fragen präsentierten ZEW-Umweltökonomen wissenschaftliche Ergebnisse aus aktuellen Forschungsarbeiten beim Side Event „Towards an Integrated Assessment of Economic, Social and Technological Green Transformation Pathways” am 7. Mai 2018 bei der Climate Change Conference (SB48) der Vereinten Nationen (UN) in Bonn.

Die gemeinsam vom ZEW, dem ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V. und der Universität Kassel organisierte Veranstaltung bot dem Publikum eine angeregte Diskussion zur Umsetzung ambitionierter Klimaschutzbeiträge auf verschiedenen gesellschaftlichen Ebenen. Die Umweltökonomen/-innen des ZEW, des ifo Instituts sowie der Universität Kassel präsentierten und diskutierten gemeinsam mit Vertreterinnen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) Paris sowie des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU).

Unternehmen sind ein wichtiger Schlüssel zur Erreichung der Klimaschutzziele

Dr. Martin Kesternich, stellvertretender Leiter des ZEW-Forschungsbereichs „Umwelt- und Ressourcenökonomik, Umweltmanagement“ und ZEW-Wissenschaftler Dr. Philipp Massier gaben in ihren Vorträgen Einblicke in aktuelle Forschungsarbeiten aus den Projekten InTrans und Kopernikus „ENavi“, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert werden. Philipp Massier unterstrich die Bedeutung von Unternehmen für die Erreichung der europäischen und deutschen Klimaschutzziele und stellte am Beispiel der Energieeffizienz im verarbeitenden Gewerbe Treiber und Barrieren für entsprechende Investitionen in energiesparende Technologien dar. Er betonte, dass in vielen Industriesektoren Potenziale zur Steigerung der Energieeffizienz vorhanden seien, die zur Erreichung der Klimaschutzziele in Betracht gezogen werden könnten. Die Vorträge der weiteren Panel-Teilnehmer/innen stellten sowohl die Herausforderungen bei der Umsetzung von regionalen Energiekonzepten als auch die Anforderungen an Klimaschutzaspekte vor dem Hintergrund einer zunehmenden globalen Urbanisierung zur Diskussion. Zudem hoben die Referenten/-innen die Rolle der politischen Ebene für Klimaschutzanstrengungen (oder -initiativen) hervor, beispielsweise bei der Ausgestaltung und Harmonisierung der Steuer,- Innovations- und Wettbewerbspolitik.

Veränderungsprozesse von Interessenskonflikten begleitet

Für viel Diskussionsstoff sorgten auch die Ergebnisse einer Umfrage unter den Delegierten früherer Klimakonferenzen sowie Wissenschaftlern/-innen zur Rolle des Geo-Engineering als mögliches weiterführendes Instrument auf internationaler Ebene, um negative Auswirkungen des Klimawandels zu vermeiden. Einig waren sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, dass die Akzeptanz von Transformationsprozessen unmittelbar mit der Einbindung und Sensibilisierung der unterschiedlichen Anspruchsgruppen verbunden ist, da viele Prozesse durchaus erklärungsbedürftig sind. So zeigte sich am Beispiel der regionalen Energiekonzepte in ländlichen Regionen, dass Umwelt- und Klimaschutz nicht – wie vielleicht zunächst vermutet – unmittelbar miteinander einhergehen, beispielsweise bei der Flächennutzung zum Ausbau der erneuerbaren Energien. Auch am Beispiel der Urbanisierung wurde deutlich, dass Städte als „Innovationshubs“ Raum für vielfältige soziale Innovationen und Experimente bieten können, aber auch hier unterschiedliche Interessen aufeinandertreffen, die ein Stadtbild individuell prägen.

Ertragreiches Side Event in Bonn

So konnte ZEW-Umweltökonom Dr. Martin Kesternich zum Ende der Veranstaltung resümieren, dass das Side Event vor dem Hintergrund der zunehmenden Ausdifferenzierung von Transformationsprozessen auf den unterschiedlichen räumlichen und sozialen Ebenen spannende Eindrücke und Impulse für Entscheidungsträger/-innen aus Politik und Wirtschaft sowie Bürger/-innen aufzeigen konnte. Es bestätigte sich, dass derartige Erfahrungsaustausche von großer Bedeutung für erfolgreiche Transformationsprozesse sind, nicht nur, um von den unterschiedlichen Anspruchsgruppen und ihren Interessen zu lernen, sondern auch, um Anregungen für die eigene Forschungsarbeit zu gewinnen.

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