ZEW-Konferenz zu öffentlicher Finanzwirtschaft
VeranstaltungenWelche wirtschaftlichen und politischen Folgen hat eine auf Transformation ausgerichtete Regierungspolitik?
Das ZEW Mannheim organisierte am 16. und 17. Mai 2024 die jährliche ZEW Public Finance-Konferenz, welche durch den Arbeitskreis für Europäische Integration e.V. gefördert wurde. Als Fokusthema wurde in diesem Jahr die Rolle des Staates in der Transformation analysiert. Rund 100 Teilnehmende diskutierten zu diesem sowie weiteren Themen der öffentlichen Finanzen und der politischen Ökonomie in über 65 Fachvorträgen. Zwei hochkarätige Impulsvorträge und zwei Podiumsdiskussionen mit eingeladenen Gästen rundeten das diesjährige Veranstaltungsprogramm ab.
Zum Konferenzstart am Donnerstag präsentierten Ralf Martin und Chiara Chriscuolo von der Internationalen Finanz-Corporation der Weltbankgruppe in einer der geladenen Sessions ihre Forschung zum Thema Steuersubventionen für Forschung und Entwicklung sowie Industriepolitik. In seiner Keynote diskutierte Ákos Valentinyi Professor an der University of Manchester, Vereinigtes Königreich, die Rolle von Präferenzen in Modellen zur strukturellen Transformation. Dabei zeigte er eindrücklich in Zeitreihendaten, wie stark sich die Beschäftigung vom Agrarsektor in den Herstellungssektor und anschließend in den Dienstleistungssektor verlagert. In einigen Entwicklungsländern findet dieser Prozess jedoch nicht statt und die wirtschaftliche Entwicklung bleibt auf einem niedrigen Level. Ändern könnte das nur eine Reform der lokalen Institutionen, die einen Wandel verhindern würden.
Spannende Vorträge zu den Auswirkungen von Steuersubventionen auf F&E und Einflussfaktoren auf erfolgreiche Industriepolitik
Der zweite Veranstaltungstag wurde eingeleitet durch eine Keynote von Prof. Veronika Grimm (Technische Universität Nürnberg) in der sie die wirtschaftliche Lage in Deutschland einordnete. In ihrem Vortrag hob sie die strukturellen Probleme für Deutschlands Wirtschaft, wie zum Beispiel der demografische Wandel, hervor. Nach zahlreichen weiteren hochqualitativen Beiträgen der teilnehmenden Wissenschaftler/innen schloss die Konferenz mit Vorträgen von Prof. Georg Dürnecker (Goethe Universität Frankfurt am Main) und Philipp Barteska (London School of Economics, Vereinigtes Königreich). Georg Duernecker erläuterte die potenziell negativen Auswirkungen von Steuersubventionen für Forschung und Entwicklung, wenn man strukturelle Transformationseffekte berücksichtigt. Philipp Barteska zeigte in seiner Forschung, dass der Erfolg von Industriepolitik erheblich von den Qualitäten des zuständigen Verwaltungspersonals abhängt. Eine fähige Verwaltung führt zu einer erheblich höheren Effizienz einer nationalen Industriepolitik im Vergleich zur selben Maßnahme, die von weniger talentierten Beamten durchgeführt wird.