#ZEWPodcast: „Mit Angst kommen wir da nicht weiter!“
#ZEWPodcastZEW-Präsident Prof. Achim Wambach zu Gast im ZEW-Podcast
2023 war ein turbulentes Jahr. Waren es anfangs noch die Inflation und die Angst um eine Gasmangellage, stehen gegen Ende des Jahres das Karlsruher Urteil zur Schuldenbremse, die daraus folgende Debatte um die Zukunft Deutschlands und der Nahostkonflikt im Fokus der Aufmerksamkeit. Im neuen ZEW-Podcast ordnet Prof. Achim Wambach, PhD, der Präsident des ZEW, die Themen des Jahres mit Podcast-Host Theresa Heep ein. Gemeinsam sprechen sie über die gesamtwirtschaftliche Lage, die Forschungsreise von Achim Wambach nach Nordamerika, aber auch über die grüne Transformation sowie den Wohnungsmangel. Zudem gibt es einen Ausblick auf das Jahr 2024.
Nach der Rückkehr aus den USA und Kanada blickt Achim Wambach aus der dortigen Sicht auf die wirtschaftliche Lage Deutschlands. In den USA „liegt der Fokus auf Asien. Asien ist für sie der Wachstumsraum und Europa ist ruhiger. Sie finden es ganz gut, dass wir eine Chinastrategie haben. Eine gewisse Sorge ist allerdings, dass Europa vor sich hinplätschert und das Wachstum hier nicht so anzieht, wie es sollte.“ Aus deutscher Sicht, sind es für ihn die Gaskrise, die noch nicht überwunden ist sowie die grüne Transformation, die vor allem für die Industrie eine große Herausforderung darstellt.
Zu wenig Innovation und Forschung
Trotz Schuldenbremse müssen Investitionen getätigt und die Transformation umgesetzt werden. Um eine sozialökologische Marktwirtschaft zu etablieren, müssen Prioritäten gesetzt werden. Entgegen mancher Politiker/innen hält er Subventionen für ungeeignet, da sie sehr stark auf Produktion und zu wenig auf Innovation sowie Forschung setzen.
Stattdessen sollen die Märkte dafür sorgen, dass geforscht wird, weil dann für Unternehmen die Möglichkeit besteht, Geld zu verdienen. Etwa in grünen Leitmärkten: Wenn Unternehmen Vorgaben bekommen, dass sie bei der Aluminiumproduktion zehn Prozent grünes Aluminium verbauen müssen und der Anteil jedes Jahr um zehn Prozent steigt, würde ein Markt für Grün-Aluminium entstehen und die Unternehmen belohnt werden, „die tolle Ideen haben, wie man das günstiger herstellt“.
Ein gutes Jahr fürs ZEW
Gesamtgesellschaftlich war 2023 ein weiteres Krisenjahr. Im ZEW hingegen herrschte Feststimmung, nachdem es durch die Leibniz-Gemeinschaft evaluiert und mit Bestnoten ausgezeichnet wurde. Spannend wird es wohl auch 2024 werden, besonders in der Fiskalpolitik: „Die Geldpolitik ist keine ganz klare Wissenschaft im Sinne von ‚Da kann man das oder das machen.‘, weil sie viel mit Erwartungen zu tun hat. Wenn es der EZB gelingt, übrigens auch der Fed in den USA, die Inflation zu bekämpfen, ohne die Arbeitslosigkeit hochzutreiben, ohne das Land in eine Rezession zu bringen, dann ist das eine echte Leistung.“