Zweiter Marktdesign-Workshop am ZEW zeigt Vielfalt des Themengebiets
WorkshopWie können Märkte effizient gestaltet werden? Wie sollte das Feedback auf Crowdsourcing-Plattformen gestaltet werden, um bestmögliche Resultate zu erzielen? Wie können Lotterien zur Chancengleichheit und Effizienz bei der Schulplatzvergabe beitragen? Diese und andere Fragen diskutierten am 28. und 29. Mai 2018 etwa 30 internationale Forscher/innen und Praktiker/innen aus Wirtschaft wie Industrie beim diesjährigen Workshop zum Thema Marktdesign in Mannheim. Die Veranstaltung war zugleich Auftakt des Leibniz-Projekts „Marktdesign für die Öffentliche Hand“ vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und dem ZEW.
Strukturierte Vergabeverfahren spielen bei der Zuteilung von Kindergarten-, Schul- und anderen Ausbildungsplätzen eine immer größere Rolle. Sie können dazu beitragen, dass die Wünsche von Kindern und Eltern bei der Vergabe fair und transparent berücksichtigt werden. Chancengleichheit kann gewährleistet werden, wenn Eltern optimaler Weise ihre Wünsche einfach wahrheitsgemäß angeben und dabei keine strategischen Überlegungen anstellen müssen. Empirische Beobachtungen zeigen jedoch, dass Teilnehmende in solchen Verfahren oft zu ihrem eigenen Nachteil abweichen auch wenn solche Strategiesicherheit gewährleistet ist. Bettina Klaus, Professorin an der Universität Lausanne, zeigte in ihrem Vortrag wie die Verwendung von Lotterien solche Abweichungen reduzieren kann. Richtig gestaltete Lotterien führen dazu, dass die Anreize dafür steigen, die eigenen Wünsche korrekt anzugeben. Dazu demonstrierte Dr. Peter Katuscak von der RWTH Aachen wie der Zuteilungsmechanismus und die damit verbundene Abfrage der Teilnehmerwünsche auch in der Darstellung ausgestaltet werden sollten, um fehlerhafte Präferenzangaben zu minimieren.
Von Kindergartenplatzvergabe bis zum Crowdsourcing
Crowdsourcing-Plattformen, auf denen online Kreativlösungen wie beispielsweise Designs eingekauft werden können, sind in den letzten Jahren auf beträchtlichem Wachstumskurs. Da es um den Einkauf von stark individualisierten Lösungen geht, spielt die Organisation der Kommunikation in Form von Feedback eine entscheidende Rolle für den Erfolg der jeweiligen Plattform. Damian Beil, Professor an der Universität Michigan, untersuchte, wie der Umfang des Feedbacks die Qualität solcher Designs beeinflusst. Dabei zeigte er auf, dass Feedback für die Abstimmung des Designs auf die Kundenwünsche wichtig ist, aber gleichzeitig auch potenzielle Mitbewerber vom Eintritt in den Wettbewerb abhalten kann. Die Vorträge von renommierten Forscherinnen und Forschern aus dem Bereich des Marktdesigns wurden komplementiert durch Beiträge aus der Praxis. Gerade diese enge Verzahnung hochwertiger wissenschaftlicher Forschung und Expertise aus der Anwendungspraxis illustriert die Vielfalt des Themengebiets und eine Stärke des ZEW im noch recht frischen Forschungsfeld Marktdesign.
Marktdesign am ZEW
Die Forschungsgruppe „Marktdesign“ hat vor zwei Jahren die Arbeit am ZEW aufgenommen. Sie widmet sich der Analyse und Optimierung von Märkten. Ihr Ziel ist es, die Leistungsfähigkeit existierender Märkte durch die aktive Gestaltung von deren Regeln zu verbessern. Zu diesem Zweck untersucht sie die Eigenheiten des jeweiligen Marktes und identifiziert die dort herrschenden Wirkmechanismen.