Informationsverbreitung auf Twitter: Der Effekt des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes

Informationsverbreitung auf Twitter: Der Effekt des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes

Soziale Medien gehören in heutiger Zeit zu den wichtigsten Informationskanälen unserer Gesellschaft. Aufgrund ihrer weiten Verbreitung setzen Unternehmen auf soziale Medien, um Werbung zu platzieren und politische Organisationen, um Ansichten und Meinungen zu verbreiten. Aus Sicht von politischen Entscheidungsträgern besteht hierbei die Gefahr, dass auf diesem Wege extremistische, aggressive und beleidigende Inhalte verbreitet werden und in kurzer Zeit ein weites Publikum erreichen.

In diesem Projekt untersuchen wir das Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG), das die freie Verbreitung von „Hassrede“ auf den größten sozialen Netzwerken in Deutschland einschränken soll, und dessen Auswirkungen auf die Twitter-Kommunikation deutscher Politiker.

Das NetzDG wurde am 30. Juni 2017 vom deutschen Bundestag bewilligt und trat am 01. Oktober 2017 in Kraft. Nach einer dreimonatigen Implementierungszeit sind soziale Medien nun seit dem 01. Januar 2018 verpflichtet, Nachrichten, die Hassrede beinhalten, zeitnah zu entfernen. Unsere Studie nutzt die graduelle Einführung des Gesetzes als natürliches Experiment, um den kausalen Effekt der Regulierung auf die Nutzung von Hasskommentaren von deutschen Politikern auf Twitter zu identifizieren. Hierbei werden wir sowohl den Inhalt der veröffentlichten Tweets der Politiker sowie die nachfolgenden Reaktionen der weiteren Nutzer in Form von Retweets und Kommentaren untersuchen.

Die Ergebnisse unserer Analyse werden dazu beitragen, besser zu verstehen, wie Regulierungen von sozialen Medien den online veröffentlichten Inhalt von Politikern beeinflussen und ob bzw. inwiefern sich die nachfolgenden Reaktionen weiterer Nutzer anpassen. Neben Deutschland regulieren weitere Länder, beispielsweise die Tschechische Republik und Frankreich, Inhalte sozialer Medien und auch die Europäische Kommission zieht eine Regulierung sozialer Medien in Betracht, um der Verbreitung „terroristischen Inhalts“ vorzubeugen. Die Wirkung solcher Regulierungen besser zu verstehen ist daher essentiell, um eine erfolgreiche Netzwerkregulierung für Europa zu entwickeln.

Projektteam

Raphaela Andres

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Olga Slivkó

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