Makroökonometrisches Ungleichgewichtsmodell

Makroökonometrisches Ungleichgewichtsmodell

Das ZEW verfügt über ein makroökonometrisches Modell für die Bundesrepublik Deutschland ("Mannheimer Ungleichgewichtsmodell"), welches basierend auf der neokeynesianischen Theorie die Analyse ökonomischer Prozesse sowie die Klassifizierung spezifischer Rationierungsschemata (Regime) auf dem Arbeits- und Gütermarkt ermöglicht. Die Vorteile dieses Modells liegen zum einen in seiner Mikrofundierung. Zum anderen wird eine grundsätzliche Festlegung auf eine entweder angebots- oder nachfrageorientierte Politik, wie sie in den bisher vorliegenden empirischen Modellen gegeben ist, vermieden. Das Modell besteht aus dem aggregierten Arbeits- und Gütermarkt, dem Staatssektor, dem Kreditmarkt und einer Zentralbankgleichung. Sein Zweck ist es, wirtschaftspolitisch relevante Simulationen durchzuführen und zu bewerten. Im Gegensatz zur Arbeitsnachfrage ist das Arbeitsangebot bisher nur rudimentär modelliert. Aktueller Forschungsschwerpunkt ist daher die Verfeinerung des Arbeitsangebots durch die Integration heterogener Arbeit. Dazu wird folgendes Vorgehen gewählt: Auf der Mikroebene wird im ersten Schritt die Ausbildungs- und im zweiten Schritt die Partizipationsentscheidung der Individuen abgebildet und mit ökonometrischen Methoden berechnet. Dabei steht stets die formale Qualifikation der Individuen im Vordergrund. Anschließend werden die Informationen aus den mikroökonometrischen Schätzungen auf der Makroebene verwertet und das qualifikatorischen Arbeitsangebots in das makroökonometrische Ungleichgewichtsmodell integriert. Korrespondierend zur Arbeitsangebotsseite wird auch die Arbeitsnachfrageseite nach Qualifikation ausgebaut und anschließend das Zusammenspiel beider Seiten des Arbeitsmarktes analysiert.
Parallel werden regelmäßig wirtschaftspolitische Simulationen durchgeführt, z.B. zu den Auswirkungen einer Rezession in den USA auf den deutschen Arbeitsmarkt oder den Wirkungen eines Ölpreisschocks auf die Güter- und Arbeitsmärkte. Diese Simulationen werden u.a. im ZEW-Konjunkturreport veröffentlicht.

Projektteam

Prof. Dr. Werner Smolny

Prof. Dr. Werner Smolny

Projektleitung

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Ausgewählte Publikationen

Trade between Germany and the European Union after Unification

Radowski, Daniel und Werner Smolny (2002), Trade between Germany and the European Union after Unification, in: R. Pohl, H.P. Galler (Hrsg.), Macroeconometric Modelling of the German Economy in the Framework of Euroland, Schriftenreihe des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle, 1, Bd. Band 11, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden, 106-120

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