Motive zum Veröffentlichen: Strukturen, Strategien, und Motive von Wissenschaftlichen Publikationen durch Unternehmen
Motive zum Veröffentlichen: Strukturen, Strategien, und Motive von Wissenschaftlichen Publikationen durch Unternehmen
Ziel des PUBMOTIVE-Projekts war es das bisher wenig untersuchte Publikationsverhalten von Unternehmen zu analysieren. Insbesondere lag sein Fokus auf i) der Identifikation publizierender Unternehmen und ihrer Merkmale, ii) der Untersuchung ihrer Motive zum Publizieren, iii) der Auswirkungen des Publizierens auf Unternehmensstrategie und -erfolg und iv) der notwendigen Rahmenbedingungen zum Publizieren im und um das Unternehmen. Methodisch konzentrierte sich das Projekt auf eine Identifizierung der wissenschaftlichen Publikationen durch Unternehmen. Hierzu wurde die institutionelle Zugehörigkeit von Autor/-innen wissenschaftlicher Publikationen aus der Scopus-Datenbank mit der Grundgesamtheit der Unternehmen in Deutschland im Mannheimer Unternehmenspanel abgeglichen.Das Projekt knüpft damit an Studien zur Entwicklung des Publikationsverhaltens von Unternehmen und seiner Motive an. Auch erweitert es Analysen zur Wirkung des Publizierens und seiner Interaktion mit anderen Unternehmensstrategien, wie dem Schutzrechtsmanagement. Alleinstellungsmerkmal des Projekts ist dabei insbesondere die Vollständigkeit der erfassten Unternehmen. Etablierte Studien umfassen zumeist eine Selektion an großen Unternehmen oder Unternehmen mit hohen Forschung- und Entwicklungsausgaben. Allerdings nehmen kleinere, junge Unternehmen eine zunehmende Bedeutung im Bereich der Grundlagenforschung ein.Die Kombination der beiden Datenbanken zeigte, dass das aggregierte Publikationsvolumen der Unternehmen in Deutschland im Zeitraum von 2008 bis 2016 leicht schwankte und sich zunehmend auf eine kleinere Anzahl an Unternehmen konzertierte. Das Volumen verteilte sich insbesondere auf große und patentierende Unternehmen, wobei die zunehmende Publikationsintensität durch die High-Tech- und Medium-High-Tech-Industrie getrieben wurde. Eine online Befragung unter Autorin/-innen mit Unternehmensaffiliationen zeigte des Weiteren, dass Unternehmen insbesondere aufgrund der Außenwirkung von Publikationen in wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlichen. Der wichtigste Grund der Autor/-innen war ihr Beitragen zum wissenschaftlichen Fortschritt. Externe Forderungen und die eigene Karriere spielten im Durchschnitt eine weniger wichtige Rolle für sie.Das Hinzufügen weitere Unternehmensinformationen aus dem Mannheimer Innovationspanel zur Kombination der Scopus-Datenbank und dem Mannheimer Unternehmenspanel indizierte ein Zusammenspiel des Publizierens mit dem Patent- und Standardisierungsverhalten von Unternehmen. Insbesondere scheint eine Kombination des Patentierens und Publizierens den positiven Einfluss beider Einzelmaßnahmen auf den Erfolg von Marktneuheiten zu mindern.
Eine separate Analyse mit einem Fokus auf europäische Unternehmen mit hohen Forschungs- und Entwicklungsausgaben zeigte des Weiteren, dass eine zunehmende Publikationsintensität von Unternehmen anfänglich ihre Marktkapitalisierung und Arbeitsproduktivität erhöht, eine zu hohe Intensität sich jedoch negativ auf die Produktivität auswirkt. Für diese Analyse wurden die Publikationsdaten der Scopus-Datenbank mit den Unternehmensdaten des R&D Scoreboards für die Jahre 2010-2019 verknüpft.Die Ergebnisse des PUBMOTIVE-Projekts wurden auf sieben Konferenzen und Workshops präsentiert. Insbesondere die Atlanta Conference on Science and Innovation Policy des Georgia Institute of Technology zu Beginn des Projekts lieferte wichtige Impulse zu Beginn des Projekts. Der organisierte online Workshop fasste die Ergebnisse zusammen und ermöglichte ihre Präsentation und Diskussion mit Spitzenvertreter/-innen aus Politik, Unternehmen, Verbänden und Forschung. Des Weiteren erlaube er in Kombinationen mit weiteren Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit, wie der Veröffentlichung von Artikeln in den ZEWnews und ihrer Bewerbung in den Sozialen Medien, eine Diffusion der Ergebnisse. Auch wurde zum Ende des Projekts unter der Leitung von Prof. Torben Schubert ein Special Track auf der renommierten Eu-SPRI Jahreskonferenz zum Thema unternehmerisches Publizieren organisiert. Der Track stellte die zentralen Ergebnisse des Projektes einer breiten wissenschaftlichen Öffentlichkeit dar.