Ökonomische Bewertung von staatlichen Investitionen in Forschung und Innovation
Ökonomische Bewertung von staatlichen Investitionen in Forschung und Innovation
Deutschland und viele andere Staaten der OECD investieren jährlich große Summen in Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten mit dem Ziel die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Wirtschaft zu fördern (OECD, 2010). Aus ökonomischer Sicht besteht das zentrale Argument für staatliche Forschungs- und Innovationsförderung (F&I-Förderung) im Marktversagen. Im Bereich FuE und Innovationen liegt das Marktversagen insbesondere darin begründet, dass sich die forschenden Unternehmen nicht alle Erträge ihrer Forschung aneignen können, sondern dass sich auch Dritte das Wissen unentgeltlich aneignen können (Spillovereffekte). Die mangelnde Aneignungsfähigkeit und unkontrollierte Diffusion von Wissen führen dazu, dass die sozialen Erträge höher sind als die privaten Erträge aus FuE und Innovationen und aus gesamtwirtschaftlicher Sicht ein suboptimales Niveau an privaten F&I-Tätigkeiten realisiert wird (Arrow, 1962). Zahlreiche Studien haben die Existenz solcher Wissensspillovereffekte und damit sozialer Zusatzerträge bestätigt und infolgedessen ein zentrales Argument für staatliche F&I-Förderung geliefert. Dennoch bestehen Zweifel über die Effektivität solcher Maßnahmen sowie über die „beste“ Wahl des technologiepolitischen Instrumentariums (Fier und Czarnitzki 2005). Dies bezieht sich insbesondere auf die Wirkung der staatliche F&I-Förderung auf die privaten Ausgaben für FuE und Innovation. Eine teilweise oder gar vollständige Verdrängung (crowding-out) der privaten FuE-Ausgaben könnten einen größeren volkswirtschaftlichen Schaden verursachen als der angestrebte Nutzen. Neben den direkten Wirkungen auf die privaten Ausgaben für FuE und Innovationen, ist auch der ökonomische Erfolg auf andere gesamtwirtschaftliche Zielgrößen wie Beschäftigungs- und Produktivitätswachstum zu bewerten. Um die Effizienz der F&I-Förderung bewerten zu können, muss darüber hinaus der Nutzen den entstandenen Kosten gegenübergestellt werden. Neben den reinen Programmkosten und den bereits genannten möglichen Crowding out-Effekten sind dies vor allem die administrativen Kosten und die Kosten durch mögliche allokationsverzerrende Wirkungen steuerlich finanzierter Forschungsförderung. Insgesamt kommt somit der Wirkungsforschung in diesem Zusammenhang und zur Wahrung des Subsidiaritätsprinzips somit eine hohe Bedeutung zu (Fier und Harhoff, 2002). Im Rahmen dieses Projekts soll der aktuelle Stand der Literatur hinsichtlich der Quantifizierung der volkswirtschaftlichen Bedeutung der staatlichen F&I-Förderung aufgearbeitet werden.