Soziale und ökonomische Wirkungsmessung gemeinschaftlicher Wohnprojekte

Soziale und ökonomische Wirkungsmessung gemeinschaftlicher Wohnprojekte

Ziel des Forschungsprojektes ist die Bestimmung eines Social Return on Investment (SROI) nach dem Vorbild des diesbezüglichen Konzepts des Roberts Enterprise Development Fund (RDF). Das SROI-Konzept des RDF zielt im Kern auf eine Quantifizierung sowohl einzelwirtschaftlicher als auch sozioökonomischer Kosten und Erträge der Aktivitäten von sozialen Institutionen. Die ökonomischen Kosten und Erträge werden auf der Basis der betriebswirtschaftlichen Kosten- und Leistungsrechnung mit den üblichen Instrumentarien gemessen und im Rahmen einer Discounted Cash Flow-Rechnung zu einem Unternehmenswert verdichtet (economic value in der Definition des SROI-Konzepts). Die sozioökonomischen Kosten und Erträge werden ebenfalls quantifiziert, und zwar als vermiedene Kosten (z.B. für die Inanspruchnahme sozialer Unterstützungsprogramme) und zusätzliche Erträge (z.B. aus den Steuerzahlungen von Beschäftigten in sozialen Einrichtungen ). Diesen vermiedenen Kosten und zusätzlichen Erträgen sind allerdings zusätzliche soziale Kosten entgegenzusetzen, die bei ihrer Generierung entstehen. Auch diese diskontierten Kosten- und Leistungsströme werden zu einem Wert kumuliert (socio-economic value in der Definition des Konzepts). Rein qualitative Aspekte wie der Aspekt gesteigerter Lebensqualität, die sich der Quantifizierung entziehen, werden in der SROI-Konzeption nur ergänzend und deskriptiv erfasst, um sie im Rahmen einer abschließenden Beurteilung der Ergebnisse der Investitionsrechnung ebenfalls berücksichtigen zu können: Ein Projekt, das unter ökonomischen und sozio-ökonomischen Aspekten (im Sinne des SROI-Konzepts) einen negativen Unternehmenswert aufweist, kann unter Berücksichtigung dieser qualitativen Aspekte dennoch gesellschaftlich wünschenswert sein. Dieses Grundkonzept soll im Rahmen des Forschungsprojektes auf vier innovative Beispielprojekte mit neuen Wohnformen für Hilfebedürftige im Netzwerk SONG (Soziales Neu Gestalten) angewendet werden. Kern dieser Projekte sind in allgemeiner Definition innovative Wohnformen, die eine bauliche und soziale Infrastruktur für eine subsidiäre, die traditionellen Pflege- und Unterstützungsdienste ergänzende und zum Teil auch ersetzende Alten- und Nachbarschaftshilfe bereitstellen. Diese Infrastruktur verursacht zusätzliche Kosten, denen allerdings auch zusätzliche Erträge gegenüberstehen: Diese Erträge können neben nicht monetär quantifizierbaren Effekten wie einer Steigerung der Lebensqualität vor allem aus geringeren Pflegekosten (durch geringere Inanspruchnahme professioneller Dienste, aufgrund von Pflegeverzögerung und Pflegevermeidung) resultieren. Ziel des Projektes ist es, diese zusätzlichen Kosten und Erträge zu quantifizieren und zu einer grundsätzlichen Einschätzung der betriebswirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Nettoer-träge dieser alternativen Altenhilfe- und Pflegekonzepte zu gelangen.Über die Kosten und Erträge der Beispielprojekte im engeren Sinne hinausgehend sind externe Effekte der Einrichtungen auf die nähere räumliche Umgebung das Stadtquartier in den Blick zu nehmen. Zu berücksichtigen sind hier im Schwerpunkt die Größen, die im Rahmen einer SROI-Rechnung grundsätzlich quantifizierbar sind, wie die Art und Nutzung der in der Einrichtung angebotenen Leistungen durch Bewohner der Umgebung, die Beschäftigungswirksamkeit der Einrichtung sowie andere wirtschaftliche Austauschbeziehungen mit dem Quartier. Ergänzende, deskriptiv zu erfassende Aspekte stellen die Auswirkungen auf Lebensqualität und Stadtteilleben dar.

Projektteam

Alexander Spermann

Alexander Spermann

Projektleitung

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Peter Westerheide

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Research Associate

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Gunnar Lang

Gunnar Lang

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Sarah Borgloh

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Dr. Peter Westerheide
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