ABM in den neuen Bundesländern: Effektivität unzureichend
ForschungIn Maßnahmen der Arbeitsbeschaffung (ABM) sowie in Fortbildung und Umschulung (FuU) wird im Rahmen einer aktiven Arbeitsmarktpolitik in den neuen Bundesländern viel Geld investiert. Im Gegensatz zu ABM bieten FuU ihren Teilnehmern - jeweils verglichen mit Arbeitslosen, die nicht in einer der Maßnahmen beschäftigt waren - bessere Chancen beim Wiedereinstieg ins Berufsleben. Zu diesem Ergebnis kommen zwei Studien des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim. Vor dem Hintergrund dieser Untersuchungen erscheint es also ratsam, entweder die finanziellen Mittel, die für eine aktive Arbeitsmarktpolitik in den neuen Bundesländern aufgewendet werden, zu Gunsten von FuU und zu Lasten von ABM umzuschichten oder ABM effektiver zu gestalten.
ABM führten für die Zeiträume 1990 bis 1992 und 1992 bis 1994 nur bei wenigen Teilnehmern zu einer schnellen Wiedereingliederung in eine stabile reguläre Beschäftigung. Im Vergleich mit Arbeitslosen, die nicht in ABM-Stellen beschäftigt waren, fanden die ABM-Teilnehmer nach Abschluss der Maßnahme sogar schwieriger einen Arbeitsplatz. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass sich ABM-Teilnehmer nur in geringem Maße weiterqualifizieren. Mangelnde Qualifizierung ist aber eine der Hauptursachen für Arbeitslosigkeit. Die Weiterqualifizierung der Teilnehmer ist im Gegensatz zu ABM wichtigstes Ziel von FuU. In den vergangenen Jahren wurde die Qualität der FuU verbessert, und so hatten im Zeitraum 1992 bis 1994 Frauen, die an FuU teilnahmen, und Männer, die außerbetriebliche FuU besuchten, eine höhere Eingliederungswahrscheinlichkeit in stabile Beschäftigung als die Vergleichsgruppe der Arbeitslosen. ABM und FuU werden im Rahmen einer aktiven Arbeitsmarktpolitik in den neuen Bundesländern in großem Umfang eingesetzt. So nahmen im vergangenen Jahr jeweils durchschnittlich 200.000 Personen an einer solchen Maßnahme teil. Die Nettokosten pro ABM-Teilnehmer belaufen sich auf etwa 20.000 Mark und übersteigen damit die Kosten zur Unterstützung eines Arbeitslosen um etwa 50 Prozent. Die Nettokosten von FuU betragen pro Kopf 11.000 Mark.
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Katrin Voss, E-Mail: voss@zew.de