Arbeits- und Schulzeiten an Biorhythmus anpassen

Kommentar

ZEW-Ökonom Nicolas Ziebarth zum Wechsel auf die Winterzeit

Laut ZEW-Ökonom Nicolas Ziebarth ist es sinnvoll, zweimal jährlich die Uhrzeit umzustellen.

In der Nacht zum 27. Oktober wird die Uhrzeit um eine Stunde zurückgestellt. Damit beginnt die Winterzeit, die bis Ende März 2025 gilt. Viele Menschen freuen sich über eine Stunde mehr Schlaf. Warum ausreichender Schlaf generell für die Gesundheit wichtig ist, kommentiert Nicolas Ziebarth, Leiter des Forschungsbereichs „Arbeitsmärkte und Sozialversicherungen“ am ZEW Mannheim und Professor an der Universität Mannheim:

„Es ist sinnvoll, zweimal jährlich die Uhrzeit umzustellen. Bei einer dauerhaften Sommerzeit wäre es im Winter morgens eine Stunde länger dunkel. Dies erhöht die Unfallgefahr, insbesondere für Grundschulkinder und Unterstufenschülerinnen und -schüler, da sie sich weniger gut im dunklen Straßenverkehr zurechtfinden.

Vor allem Jugendliche leiden unter Schlafmangel. Ihre biologische Uhr ist nicht auf frühe Schulzeiten ausgelegt. Sie sind übermüdet und können sich weniger gut konzentrieren. Das wirkt sich negativ auf ihre Noten aus. Deshalb wäre es besser, wenn der Schulunterricht generell erst um neun Uhr beginnen würde.

Die Winterzeit bietet aber noch weitere Vorteile. In einer Studie über die Auswirkungen von Schlafmangel zeigten wir, dass das Zurückstellen der Uhren in der Nacht die Schlafdauer der Menschen verlängert. So wirkt sich eine Stunde mehr Schlaf positiv auf die Gesundheit aus und die Anzahl an Herzinfarkten sowie Krankenhauseinweisungen auf Bevölkerungsebene geht für vier Tage zurück.

Deswegen sollten auch Arbeitgeber den Biorhythmus ihrer Beschäftigten berücksichtigen und flexible Gleitzeitmodelle anbieten, wenn keine zwingenden Gründe dagegensprechen. Dies erhöht nicht nur die subjektive Arbeitszufriedenheit, sondern auch die Arbeitsproduktivität. Außerdem senkt es die Unfallgefahr. In der aktuellen wirtschaftlichen Lage in Deutschland wäre das ein guter und kostengünstiger Ansatz, um die Produktivität wachsen zu lassen.“