Börsen-Gründung - Vorschusslorbeeren für die NEWEX

Forschung

ZEW-Umfrage zu den Aussichten der bevorstehenden Börsen-Neugründung "New Europe Exchange" (NEWEX).

Der "New Europe Exchange" (NEWEX) steht ein guter Start bevor. Dies jedenfalls ist die mehrheitliche Meinung von 231 Finanzexperten, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, zur bevorstehenden Börsen-Gründung befragte. Doch nicht nur die Aussichten für die NEWEX sind günstig, sondern auch die nationalen osteuropäischen Börsen werden nach Meinung der Experten von der NEWEX-Gründung profitieren.
Im Herbst diesen Jahres soll die NEWEX als Kooperationsprojekt zwischen Deutscher Börse AG und Wiener Börse in Wien gegründet werden. An der neuen Börse sollen Aktien und andere Wertpapiere wie beispielsweise "American Depositary Receipts" (ADR)) osteuropäischer Unternehmen gehandelt werden.
Ende 1999 betrug die Marktkapitalisierung an allen osteuropäischen Börsen zusammen etwa 35 Milliarden US-Dollar. Das sind etwa 0,1 Prozent der gesamten weltweiten Marktkapitalisierung von Aktien. Auch relativ zum eigenen Bruttoinlandsprodukt sind die meisten osteuropäischen Börsen sehr klein und insgesamt noch in einer frühen Entwicklungsphase. Die NEWEX könnte in einer solchen Situation eine ernste Bedrohung für die osteuropäischen Börsen sein.

Die vom ZEW befragten Finanzexperten sehen dies allerdings anders: Immerhin 71 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass das Handelsvolumen der osteuropäischen Börsen trotz NEWEX zunehmen wird. Dies könnte daran liegen, dass die NEWEX zu einer Zunahme des weltweiten Interesses an osteuropäischen Aktien führen kann, die dann auch den lokalen Börsen zugute kommt.

Auch auf der Angebotsseite sollte sich nach Meinung der Finanzexperten eine deutliche Zunahme einstellen: Fast 75 Prozent von ihnen gehen von einer deutlichen Zunahme der börsennotierten osteuropäischen Unternehmen aus. Dies dürfte zumindest mittelfristig zu einer Verbesserung der Ausstattung mit Eigenkapital in osteuropäischen Unternehmen führen.

Der internationale Handel mit Aktien osteuropäischer Unternehmen findet derzeit an zahlreichen Börsenplätzen statt. Dazu zählen zum Beispiel London, New York, Frankfurt, Berlin und Wien. Für diese Börsen dürfte die NEWEX künftig eine spürbare Konkurrenz darstellen. Jedenfalls sind 66 Prozent der befragten Finanzexperten der Meinung, dass die NEWEX einen großen Teil dieses internationalen Handels an sich ziehen könnte.

Ansprechpartner

Prof. Dr. Michael Schröder, Telefon: 0621/1235-140, E-Mail: schroeder@zew.de

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