Corona-Krise belastet M&A-Aktivitäten

Forschung

Der M&A-Index, welcher Fusionen und Übernahmen mit deutscher Beteiligung untersucht, liegt aktuell niedriger als im Jahr 2011.

Die Corona-Krise trifft Unternehmen hart. Auch M&A-Deals bleiben davon nicht verschont. So ist die Anzahl der Fusionen und Übernahmen (Mergers & Acquisitions, M&A) mit deutscher Beteiligung aufgrund der Corona-Pandemie stark zurückgegangen. Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich auch bei M&A-Transaktionen auf internationaler Ebene. So hat die Anzahl der Fusionen und Übernahmen von und mit Unternehmen, die in Nordamerika, China oder Westeuropa ansässig sind, ebenfalls deutlich abgenommen. Das ergibt eine aktuelle Erhebung des ZEW Mannheim auf Basis der Zephyr-Datenbank von Bureau van Dijk, a Moody’s Analytics Company.

Wie stark die Corona-Pandemie die M&A-Aktivitäten in Deutschland im Jahr 2020 belastet hat, zeigt der aktuelle ZEW-ZEPHYR M&A-Index, der die Anzahl der monatlich getätigten M&A-Transaktionen in Deutschland widerspiegelt, sehr deutlich. Der gleitende Zwölfmonatsdurchschnitt des Indikators fiel auf ein Rekordtief von 78,91 Punkten – das liegt noch unter dem bisher niedrigsten Stand von 83,84 Punkten im Jahr 2011.
 
 

Während die Anzahl der M&A-Deals von und mit deutschen Unternehmen zurückgeht, ist das durchschnittliche Transaktionsvolumen seit 2019 von 657 Millionen Euro auf 766 Millionen Euro gestiegen. „Es bleibt abzuwarten, wie sich der M&A-Index in Deutschland in den kommenden Monaten entwickeln wird. Unternehmensbudgets für M&A-Aktivitäten sind in Krisenzeiten zwar eingeschränkt, Krisen bieten allerdings auch einmalige Kaufgelegenheiten für finanziell starke Unternehmen“, sagt Ilona Tsanko, Wissenschaftlerin im ZEW-Forschungsbereich „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“ und Projektleiterin für den halbjährlich erscheinenden M&A-Report.
 
Auch bei den M&A-Transaktionen weltweit hat die Pandemie deutliche Bremsspuren hinterlassen: Die Anzahl der M&A-Transaktionen von und mit Unternehmen, die in Nordamerika, China oder Westeuropa ansässig sind, sank während der Corona-Pandemie deutlich. So waren die M&A-Aktivitäten zwischen März und Dezember 2020 um etwa 20 bis 40 Prozent niedriger als in den entsprechenden Monaten des Vorjahres. Im Median erzielten die Deals jedoch ein höheres Transaktionsvolumen. Während das Volumen eines typischen M&A-Deals in der ersten Jahreshälfte 2020 unter dem Vorjahreswert lag, war das Volumen des typischen Deals im zweiten Halbjahr 2020 um bis zu 75 Prozent höher als der Vorjahreswert.
 
Den weltweiten Rückgang bei der Anzahl der Deals in Verbindung mit einem höheren Transaktionsvolumen erklärt Ilona Tsanko mit den besonderen Bedingungen aufgrund der Pandemie: „Staatliche Hilfsmaßnahmen in Verbindung mit der Aufhebung der Insolvenzantragspflicht verringerten die Möglichkeiten für günstige Übernahmen. Zusätzlich kann es sein, dass kleinere Unternehmen stärker als große von der Unsicherheit durch die Corona-Pandemie betroffen sind und dadurch seltener an M&A Deals beteiligt sind.“

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