Der Staat sollte die private Vorsorge von Landwirten fördern, statt Fehlanreize durch teure Hilfszahlungen zu setzen

Kommentar

Durch die lang anhaltende Trockenheit befürchten viele Landwirte in Deutschland gravierende Ernteausfälle - und fordern steuerfinanzierte Staatshilfen.

Landwirte in einigen Regionen Deutschlands haben derzeit mit Ernteausfällen zu kämpfen. Grund dafür ist das anhaltend warme und trockene Wetter. Vor diesem Hintergrund fordert der Deutsche Bauernverband finanzielle Unterstützung von Bund und Ländern in Höhe von einer Milliarde Euro. Dr. Daniel Osberghaus, Wissenschaftler im Forschungsbereich „Umwelt- und Ressourcenökonomik, Umweltmanagement“ am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, nimmt dazu Stellung.

„Durch die lang anhaltende Trockenheit befürchten viele Landwirte in Deutschland gravierende Ernteausfälle. Schon gibt es die Forderung nach steuerfinanzierten Staatshilfen. Dabei haben Landwirte die Möglichkeit, sich privat gegen trockenheitsbedingte Ernteeinbußen zu versichern. In Deutschland werden diese Versicherungen jedoch – im Gegensatz zu vielen anderen Ländern in Europa und den USA – nicht finanziell gefördert, sondern sogar durch Steuern verteuert. In der Folge ist die Nachfrage sehr gering, und viele Geschädigte haben tatsächlich hohe Verluste zu tragen.

Staatshilfen sind langfristig jedoch der falsche Weg. Sie sind abhängig von der Situation der öffentlichen Kassen, vom medialen Interesse, von Lobbyarbeit. Sie verringern zudem das Eigeninteresse der Landwirte zur privaten Vorsorge – sei es durch Versicherung oder technische Maßnahmen. Gerade angesichts des Klimawandels, der solche Trockenperioden in Zukunft noch wahrscheinlicher macht, sollte der Gesetzgeber jedoch eine nachhaltigere Strategie verfolgen und die private Eigenvorsorge der Landwirte fördern, anstatt Fehlanreize durch teure Hilfszahlungen zu setzen.“

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Dr. Daniel Osberghaus, Telefon 0621/1235-205, E-Mail daniel.osberghaus@zew.de

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