Dienstleister der Informationsgesellschaft - Gute konjunkturelle Stimmung bei den wissensintensiven Dienstleistern
InformationswirtschaftIm zweiten Quartal 2008 hat sich die konjunkturelle Lage der Unternehmen der Branchen Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architekturbüros, technische Beratung und Planung, Forschung und Entwicklung und Werbung im Vergleich zum ersten Quartal 2008 deutlich verbessert. Der Stimmungsindikator für diese wissensintensiven Dienstleister, der aus deren Geschäftserwartungen auf Sicht von drei Monaten und aus deren Einschätzung der Geschäftslage berechnet wird, steht nun bei 67,7 Punkten. Das ist ein Anstieg um 7,1 Punkte gegenüber dem ersten Quartal 2008. "Für diesen Anstieg ist vor allem die deutlich verbesserte Umsatz- und Nachfragelage der wissensintensiven Dienstleister im zweiten Quartal 2008 verantwortlich," sagt Jenny Meyer, wissenschaftliche Mitarbeiterin am ZEW. Doch nicht nur aktuell werden Umsatz und Nachfrage positiv eingeschätzt, sondern auch für das dritte Quartal 2008 erwarten die wissensintensiven Dienstleister eine günstige Entwicklung. Der Teilindikator, der die Bewertung der Geschäftserwartungen widerspiegelt, liegt bei 67,4 Punkten und damit zwei Punkte höher als im ersten Quartal 2008. Dies ist das Ergebnis einer Konjunkturumfrage bei Dienstleistern der Informationsgesellschaft, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, in Zusammenarbeit mit dem Verband der Vereine Creditreform, Neuss, im Juni 2008 durchgeführt hat.
Im Gegensatz zu den wissensintensiven Dienstleistern hat sich die wirtschaftliche Lage der IKT-Dienstleister im zweiten Quartal 2008 verschlechtert. Der entsprechende Stimmungsindikator, der die Situation von Softwareunternehmen, IT-Diensten sowie des IKT-Handels und der Telekommunikationsdienstleister widerspiegelt, liegt bei 62,4 Punkten und damit 3,8 Punkte unter dem Wert des Vorquartals. Der Teilindikator, der die Einschätzung der aktuellen Lage wiedergibt, sinkt für die IKT-Dienstleister um 2,2 Punkte auf 58,3 Punkte. Der Teilindikator, der die Bewertung der Geschäftserwartungen anzeigt, sinkt um 5,6 Punkte auf 66,8 Punkte. Trotz dieses Rückgangs signalisiert der Indikatorwert nach wie vor eine eher entspannte Stimmung bei den IKT-Dienstleistern.
Für den gesamten Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft, der sowohl die wissensintensiven als auch die IKT-Dienstleister umfasst, präsentiert sich die konjunkturelle Lage stabil. Der ZEW-IDI, Stimmungsindikator für den gesamten Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft, sinkt im zweiten Quartal 2008 um 0,6 Punkte auf einen Wert von 66 Punkten. Die positiven Erwartungen der Dienstleister aus der Erhebung im Vorquartal haben sich im zweiten Quartal 2008 somit bestätigt. Der Teilindikator, der die Bewertung der aktuellen Geschäftslage wiedergibt, steigt um 0,8 Punkte auf 62,2 Punkte.
Die optimistische Einschätzung der aktuellen Geschäftslage bei den wissensintensiven Dienstleistern wird vor allem durch die Unternehmensberater, die Werbefirmen und die Unternehmen der Branche Forschung und Entwicklung getragen. Knapp zwei Drittel der Unternehmensberater berichten von gestiegener Nachfrage und mehr als zwei Drittel von gestiegenen Umsätzen. Von den Werbefirmen geben knapp die Hälfte der Unternehmen im zweiten Quartal 2008 gestiegene Umsätze und mehr als die Hälfte eine gestiegene Nachfrage an. Mehr als die Hälfte der Unternehmen der Branche Forschung und Entwicklung berichtet im zweiten Quartal 2008 von gestiegenen Umsätzen. Etwa zwei Fünftel geben gestiegene Erträge und eine höhere Nachfrage an.
Obwohl der aus der Umfrage abgeleitete Stimmungsindikator für die IKT-Dienstleister im zweiten Quartal 2008 gesunken ist, stellt sich die konjunkturelle Lage der Unternehmen der Branche Software und IT-Dienste, IKT-Handel und Telekommunikationsdienstleistungen eher stabil dar. Die Mehrheit der Telekommunikationsdienstleister berichtet von gleichbleibenden Umsätzen und einer gleichbleibenden Nachfrage. Bei den IKT-Händlern und den Unternehmen der Branche Software und IT-Dienste gibt ein Großteil der Unternehmen eine gestiegene Nachfrage an. Für das dritte Quartal 2008 erwarten mehr als die Hälfte der IKT-Händler und Telekommunikationsdienstleister jedoch eine gleichbleibende Nachfrage. Die Unternehmen der Branche Software und IT-Dienste sind da optimistischer, etwa drei Viertel der Unternehmen rechnen mit steigender Nachfrage.
Die Konjunkturumfrage von ZEW und Creditreform
An der vierteljährlichen Umfrage beteiligen sich jeweils rund 1000 Unternehmen. Der Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft setzt sich zusammen aus Informations- und Kommunikationstechnologie- (IKT-) Dienstleistern (Unternehmen der Branchen Software und IT-Dienste, IKT-Fachhandel sowie Telekommunikationsdienste) und wissensintensiven Dienstleistern (Unternehmen der Branchen Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architekturbüros, technische Beratung und Planung, Forschung und Entwicklung sowie Werbung).
Überblick über die ZEW/Creditreform Konjunkturumfrage
Allgemeine methodische Hinweise
Beschreibung des bei der ZEW/Creditreform angewendeten Hochrechnungsverfahrens
Anmerkung zur Hochrechnung
Um die Repräsentativität der Analysen zu gewährleisten, rechnet das ZEW die Antworten der Umfrageteilnehmer mit dem Umsatzgewicht der Unternehmen am gesamten Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft hoch. Die Formulierung "Anteil der Unternehmen" reflektiert somit den "Umsatzanteil der Unternehmen".
Ansprechpartner
Dr. Jenny Meyer, E-Mail: meyer@zew.de