Dritte Steuerreformstufe in Deutschland: Unternehmen werden bei Kosten für Hochqualifizierte entlastet

Forschung

Die dritte Steuerreformstufe senkt die effektive Steuer- und Abgabenbelastung der Unternehmen bei der Beschäftigung von hoch qualifizierten Arbeitskräften deutlich. Während ein Unternehmen derzeit noch knapp 191.000 Euro zahlen muss, damit eine hoch qualifizierte Arbeitskraft nach Steuern über ein Einkommen von 100.000 Euro verfügt, muss das Unternehmen nach der Reform nur noch 174.000 Euro aufwenden.

Dies entspricht einer Senkung der effektiven durchschnittlichen Steuer- und Abgabenbelastung bei hoch qualifizierten Mitarbeitern von 47,6 auf 42,6 Prozent. Ein Unternehmen muss damit pro Jahr und hoch qualifizierter Arbeitskraft zehn Prozent weniger aufwenden. Dies verbessert die Standortbedingungen Deutschlands im internationalen Wettbewerb um hoch qualifizierte Arbeitskräfte. Zu diesem Ergebnis kommen Simulationsrechnungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim.

Wie stark Deutschland seine Wettbewerbsfähigkeit bei Hochqualifizierten verbessern kann, zeigt ein Blick auf den vom ZEW erstellten IBC Taxation Index 2003 für Hochqualifizierte. Der IBC Taxation Index gibt Auskunft über die effektive durchschnittliche Steuerbelastung von Unternehmen auf der einen und von hoch qualifizierten Arbeitskräften auf der anderen Seite. Der «IBC BAK International Benchmark Club»® analysiert jährlich die wirtschaftliche Lage und die Standortattraktivität europäischer Regionen mit besonderem Fokus auf den Alpenraum. Der Index wird vom ZEW im Auftrag des IBC berechnet. In der Rangfolge des Indexes für Hochqualifizierte rückt Deutschland durch die dritte Steuerreformstufe vom vorletzten Platz um zwei Positionen nach vorne (siehe Abbildung). Es stünde damit vor den Niederlanden, Frankreich und Italien, hätte allerdings immer noch eine höhere Steuerbelastung als Österreich, Irland, Großbritannien, die USA und die Schweiz.

Verdient der Hochqualifizierte nach Steuern und Abgaben das Doppelte des im Eingangsbeispiel zugrunde gelegten Betrags, also 200.000 Euro, so sinkt die Steuerbelastung nach der Reform um knapp sechs Prozentpunkte von 48,8 auf 42,9 Prozent. Hochqualifizierte dieser Einkommensklasse würden Unternehmen in Deutschland dann weniger kosten als in den Schweizer Kantonen Waadt, Tessin und Genf, und auch im Vergleich zu Österreich und Irland stünde Deutschland besser da.

Bei der Ermittlung der effektiven Steuer- und Abgabenbelastung von hoch qualifizierten Arbeitskräften wird zwischen verschiedenen Einkommensstufen, Gehaltszusammensetzungen und dem Familienstand der hoch qualifizierten Arbeitskraft unterschieden. Die Belastungskennziffer berücksichtigt auch Steuern und Abgaben späterer Zeitpunkte, die sich auf das gezahlte Entgelt beziehen. Insbesondere werden die durch die gezahlten Sozialversicherungsbeiträge erworbenen Rentenansprüche und die darauf lastenden Steuern einbezogen.

Ungeachtet der verbesserten Position Deutschlands bei Hochqualifizierten bei Einführung der dritten Steuerreformstufe muss beachtet werden, dass Deutschland bei der effektiven Steuerbelastung von Unternehmen international schlecht abschneidet. Wie der IBC Taxation Index für Unternehmen anzeigt, unterliegen Kapitalgesellschaften in Deutschland der höchsten Belastung nach den USA. Die effektive Durchschnittssteuerbelastung für Unternehmen zeigt an, wie attraktiv ein Standort für hoch rentable Investitionen ist.

Eine Zusammenfassung der Studie ist auf Anfrage erhältlich bei

Dr. Christina Elschner (ZEW), Telefon: 0621/1235-162, E-Mail: elschner@zew.de

Prof. Dr. Robert Schwager (Univ. Göttingen und ZEW), Telefon: 0551/39-7293, E-Mail: rschwag@uni-goettingen.de

Dr. Lothar Lammersen (ZEW), E-Mail: lammersen@zew.de

Marc Bros de Puechredon (BAK Basel Economics), Telefon: +41 (0)61/27997-25, E-Mail: puechredon@bakbasel.com
 

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