Ende des Abschwungs bei unternehmensnahen Dienstleistern in Sicht?

Forschung

Der Wirtschaftszweig der unternehmensnahen Dienstleister weist im vierten Quartal 2001 eine saisonbereinigte jährliche Umsatzwachstumsrate von 1,7 Prozent auf. Damit hat sich die seit Jahresbeginn anhaltende konjunkturelle Abwärtsbewegung fortgesetzt. Die Erwartungen deuten jedoch zumindest für Westdeutschland darauf hin, dass die Talsohle bald erreicht ist.

Diese Ergebnisse gehen aus einer Konjunkturumfrage bei unternehmensnahen Dienstleistern hervor, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, in Zusammenarbeit mit dem Verband der Vereine Creditreform, Neuss, im Dezember 2001 durchgeführt hat. An dieser Umfrage beteiligen sich vierteljährlich rund 1.000 Unternehmen aus folgenden Branchen: Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architektur, technische Planung und Beratung, Kfz-Vermietung, Maschinenvermietung, Speditions- und Logistikunternehmen, EDV-Dienstleistungen, Werbeagenturen sowie Unternehmen der Abfallwirtschaft.

Bei den westdeutschen unternehmensnahen Dienstleistern ist die saisonbereinigte jährliche Umsatzwachstumsrate von 2,7 Prozent im dritten Quartal auf 1,8 Prozent im vierten Quartal gesunken. Dagegen ist die Umsatzwachstumsrate bei den ostdeutschen unternehmensnahen Dienstleistern mit 0,2 Prozentpunkten nur relativ leicht gesunken. Jedoch stagnieren die ostdeutschen unternehmensnahen Dienstleister bei einem saisonbereinigten jährlichen Umsatzwachstum von nur 0,1 Prozent im vierten Quartal 2001.

Auch die Entwicklung der übrigen Geschäftsfaktoren bei den unternehmensnahen Dienstleistern spiegelt die schlechte konjunkturelle Lage wider. Im vierten Quartal 2001 berichten mehr Unternehmen von gefallener als von gestiegener Nachfrage im Vergleich zum Vorquartal. Ebenso berichten mehr Unternehmen von gesunkenen Preisen und gesunkenem Ertrag. Diese Entwicklungen haben sich insbesondere bei den ostdeutschen Dienstleistern auf die Beschäftigung ausgewirkt. Hier berichten wesentlich mehr Unternehmen von einem Stellenabbau als von Neueinstellungen.

Die nahe Zukunft sehen zumindest die westdeutschen unternehmensnahen Dienstleister optimistisch. Sie erwarten, dass sich Nachfrage, Umsatz und Ertrag im ersten Quartal 2002 verbessern werden. Die ostdeutschen Dienstleister hingegen erwarten eine weitere Verschlechterung dieser Geschäftsfaktoren.

Die einzelnen Branchen der unternehmensnahen Dienstleister sind von der rückläufigen gesamtwirtschaftlichen Konjunktur unterschiedlich stark betroffen. Am stabilsten zeigen sich die EDV-Dienstleister, die Dank steigender Nachfrage ihren Umsatz gesteigert und dadurch ihren Ertrag gehalten oder sogar verbessert haben, und dies trotz des hohen Preisdrucks. In dieser Branche ist auch der Anteil der Unternehmen, die von Personaleinstellungen berichten, überdurchschnittlich hoch. Auch bei den Fahrzeugvermietern berichten wesentlich mehr Unternehmen von steigenden als von fallenden Umsätzen. Die Erträge sind zwar auch in dieser Branche im letzten Quartal 2001 mehrheitlich gefallen, jedoch ist hier der Anteil der Unternehmen, die für das erste Quartal 2002 steigende Erträge erwarten, überdurchschnittlich hoch.

Von der schlechten konjunkturellen Lage besonders stark betroffen sind die Maschinenvermieter. In dieser Branche ist der Anteil der Unternehmen, die von gesunkenem Umsatz berichten, überdurchschnittlich hoch. Die Nachfrage ist erheblich zurückgegangen und die Unternehmen berichten mehrheitlich von gesunkenen Erträgen. Entsprechend ist in dieser Branche der Personalbestand im vierten Quartal 2001 am stärksten gesunken.

Hinsichtlich der Erwartungen für das erste Quartal 2002 sind neben den Fahrzeugvermietern auch die Unternehmensberater sowie die Steuerberater und Wirtschaftsprüfer besonders optimistisch. Hingegen rechnen insbesondere die vom Baugewerbe abhängigen Wirtschaftszweige, nämlich Architektenbüros und Unternehmen der technischen Beratung und Planung, sowie die Unternehmen der Abfall- und Abwasserentsorgung mit sinkenden Erträgen.

Ansprechpartner

Dr. Margit Vanberg, E-Mail: vanberg@zew.de