EU-Energiekommissar Oettinger zu Gedankenaustausch über die Energiepolitik in Deutschland und Europa am ZEW

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Beim Roundtable-Gespräch am ZEW (von links): Prof. Dr. Andreas Löschel, EU-Kommissar Günther Oettinger, ZEW-Präsident Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Franz

EU-Energiekommissar, Günther Oettinger, besuchte heute das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim. Im Rahmen eines Roundtable-Gesprächs diskutierte er mit Persönlichkeiten aus Unternehmen und Politik der Metropolregion Rhein-Neckar sowie Wissenschaftlern des ZEW über die weitere Gestaltung der Energiepolitik in Deutschland und Europa.

Mit seiner Einladung an den Energiekommissar zu einer Diskussion mit Praktikern und politischen Entscheidern der Metropolregion will das ZEW eine Gelegenheit schaffen, um im konstruktiven Dialog mit den Spitzen der EU-Kommission Anregungen und Ideen in die europäische energiepolitische Diskussion einzuspeisen. Günther Oettinger nutzte seinen Besuch am ZEW auch, um sich von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Franz zu verabschieden, der Ende Februar 2013 sein Amt als Präsident des ZEW abgeben wird.

Im Mittelpunkt der Roundtable-Diskussion standen die Herausforderungen, denen Europa und Deutschland in den Bereichen Energie und Klimaschutz in den kommenden Jahren gegenüberstehen. Über die Wege zur weiteren Realisierung eines effizienten und flexiblen europäischen Energiebinnenmarktes zur Gewährleistung einer erschwinglichen und sicheren Energieversorgung der Haushalte und Unternehmen wurde dabei ebenso gesprochen, wie über den Stand der Energiewende in Deutschland.

EU-Kommissar Oettinger warnte vor zu vielen deutschen Alleingängen. Nur eingebettet in eine europäische Energiestrategie könne Deutschland auf lange Sicht die angestrebten energie- und klimapolitischen Ziele erreichen, ohne seinen industriellen Kern zu beschädigen. Denn auch in Zukunft werde der Stromverbrauch hoch bleiben in einer Welt die immer stärker von der Nutzung elektronischer Maschinen und Geräte geprägt sei. Wichtig sei daher, mit Augenmaß vorzugehen und nicht im Hauruckverfahren. Den schnellen Atomausstieg zu beschließen und gleichzeitig die Nutzung von Kohle zur Energieerzeugung nicht gegen die zu verteidigen, die auch hier den schnellen Ausstieg wollten, hält Oettinger jedenfalls für keine kluge Energiestratgie. Immerhin würden noch immer 46 Prozent des deutschen Stroms aus Kohle gewonnen und man werde schon genug damit zu tun haben, den Grundlaststrom aus anderen Energiequellen zu erzeugen, der durch die Abschaltung der Kernkraftwerke ersetzt werden müsse.

Auch bei der CO2-Reduktion rät der EU-Energiekommissar auf die europäische Karte zu setzen. Deutschland allein habe einen Anteil von zwei Prozent am globalen Ausstoß an CO2. Allein durch deutsche Reduktionsbemühungen lasse sich daher nicht viel gewinnen. Nur in Kooperation mit den europäischen Partnern lasse sich hier tatsächlich etwas bewegen.

Über die Forschungsarbeit zu Energie und Klima am ZEW informierte der Leiter des ZEW-Umweltbereichs, Prof. Dr. Andreas Löschel, Leitautor für den 5. Sachstandsbericht (2010-2014) des Weltklimarates "Intergovernmental Panel on Climate Change" (IPCC). Sehr interessiert zeigten sich Günther Oettinger und die Teilnehmer am Roundtable aber auch an den Ausführungen Löschels zum Stand der Energiewende in Deutschland, denn als Gesprächspartner zu diesem Thema ist der ZEW-Energieexperte als Vorsitzender der Expertenkommission der Bundesregierung zum Monitoring-Prozess "Energie der Zukunft" geradezu prädestiniert. Löschel betonte: "Die bisherige Bilanz der deutschen Energiewende ist gemischt. In einigen Bereichen sind wir auf einem guten Weg, etwa beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Dieser ist mit steigenden Kosten verbunden, die noch tolerabel erscheinen, in Zukunft aber genau beobachtet werden müssen. In anderen Bereichen der Energiewende sind wir nicht so weit. Beispiele sind hier die Energieeffizienz und der Netzausbau."

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Prof. Dr. Andreas Löschel, Telefon 0621/1235-200, E-Mail loeschel@zew.de

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