EU-Forschungskommissarin und Baden-Württembergs Ministerpräsident sprechen bei SEEK-Auftaktkonferenz am ZEW

SEEK

"Baden-Württemberg ist einer der dynamischsten und innovativsten Wirtschaftsräume in Europa und arbeitet daran, diese Position auch in Zukunft zu erhalten und weiter auszubauen", lobte Máire Geoghegan-Quinn, EU-Kommissarin für Forschung, Innovation und Wissenschaft bei ihrem Besuch am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Gemeinsam mit Baden-Württembergs Ministerpräsident, Stefan Mappus, war sie zur Auftaktkonferenz des Forschungsprogramms SEEK des ZEW nach Mannheim gekommen. Vom 4. bis 5. März 2011 diskutierten hier zwei Tage lang rund 200 Teilnehmer aus 20 Ländern über Wissen und Innovation als Grundlage für nachhaltiges und intelligentes Wachstum in Deutschland und Europa.

Geoghegan-Quinn bezeichnete Baden-Württemberg als einen europäischen Innovationsmotor. Die Finanzierung eines Forschungsprogramms wie SEEK (Strengthening Efficiency and Competitiveness in the European Knowledge Economies) durch das Land Baden-Württemberg zeige ihr, dass das Land entschlossen sei, auch in Zukunft seine Stellung als eine der führenden wissensbasierten Regionen in Europa zu behaupten. SEEK sei aber nicht nur für das Land ein Gewinn, sondern auch für Europa insgesamt, denn es leiste einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der wirtschaftswissenschaftlichen Spitzenforschung.
Das Thema der ersten SEEK-Konferenz, auf der Basis von Wissen und Innovation nachhaltiges Wachstum zu schaffen, ist für die EU-Kommissarin hochaktuell. So sei die Innovationsunion ein zentraler Bestandteil der 2020-Strategie der EU. Mit ihr soll erreicht werden, dass Europa in den kommenden Jahren zu den Vereinigten Staaten und Japan aufschließt, und gleichzeitig seine Wettbewerbsfähigkeit gegenüber aufstrebenden Volkswirtschaften wie China, Indien oder Brasilien bewahrt.

Auf die Notwendigkeit einer Strategie für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit in Europa wies auch Ministerpräsident Stefan Mappus hin. Europa sei derzeit nicht gerade in Bestform. Dies sei allerdings nicht nur auf die Wirtschafts- und Finanzkrise zurückzuführen. Vielmehr stellten auch Überschuldung und demografischer Wandel erhebliche Belastungen dar. Europa sei daher in Zukunft mehr denn je auf Wachstum und Innovation angewiesen. Vor allem letzterer komme für die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit einer wissensbasierten Gesellschaft größte Bedeutung zu.
Um Wachstum und Innovation zu erreichen, dabei Fehlentwicklungen zu vermeiden und den Weg dorthin zu gestalten, seien Wirtschaft und Politik auf wissenschaftlich fundierte Beratung angewiesen. Dazu solle das SEEK-Programm einen Beitrag leisten. Seine Förderung sei dem Land vom Innovationsrat empfohlen worden. 7,5 Millionen Euro werde das Land nun innerhalb von fünf Jahren in dieses Programm investieren, welches das so wichtige Forschungs- und Innovationsthema von unterschiedlichen Seiten her betrachten werde.

ZEW-Präsident Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Franz dankte noch einmal nachdrücklich für die Unterstützung Baden-Württembergs für das Forschungsprogramm SEEK. Die Vorgehensweise bei SEEK sei, exzellente Forschungsarbeit durch enge Zusammenarbeit auf internationaler und vor allem europäischer Ebene voranzutreiben. Diese könne dann als Grundlage für eine fundierte Politikberatung genutzt werden.

Den Abschluss des ersten Konferenztages bildete eine hochkarätige Podiumsdiskussion über Wissen und Innovation als Triebkräfte intelligenten und nachhaltigen Wachstums. An der Diskussion nahmen teil: Andrew W. Wyckoff (Direktor im Technologiereferat der OECD), David C. Mowery (Professor an der University of California, Berkeley), Georg Schütte (Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung) und Dietmar Harhoff (Professor an der Universität München und Direktor des INNO-tec).

Der zweite Konferenztag war ausschließlich der Wissenschaft vorbehalten. In 30 wissenschaftlichen Vorträgen und zwei Grundsatzreferaten der international hoch angesehenen Wissenschaftler Philippe Aghion (Harvard University) und Bronwyn Hall (University of California, Berkeley und Maastricht University) wurden die verschiedenen Facetten und gegenseitigen Abhängigkeiten von Innovation und Wachstum in wissensbasierten Ökonomien herausgearbeitet. Die Bedeutung der Wissensgesellschaft sowie von Informations- und Kommunikationstechnologien für die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit wurde dabei ebenso diskutiert wie Patentsysteme, Umweltinnovationen, staatliche Innovationsförderung oder Arbeitsmarkteffekte von Innovation. Leitgedanke hierbei war, wie Innovation und Wissen zu nachhaltigem und intelligentem Wachstum beitragen können beziehungsweise wie diese gestaltet werden müssen, um einen solchen Beitrag zu leisten.

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