FAZIT-Unternehmensbefragung in Baden-Württemberg - Outsourcing von IT-Dienstleistungen nimmt mit Unternehmensgröße zu

Forschung

Mehr als 41 Prozent der baden-württembergischen Unternehmen aus dem IT- und Mediensektor und aus ausgewählten Anwenderbranchen von Informations- und Medientechnologien lagern IT-Dienstleistungen ganz oder teilweise an externe Dienstleister aus (Outsourcing).

Mit zunehmender Unternehmensgröße steigt der Anteil an Unternehmen, die IT-Dienstleistungen auslagern: Während von den großen Unternehmen mit mindestens 250 Mitarbeitern mehr als 72 Prozent IT-Dienstleistungen auslagern, sind dies von den kleinen Unternehmen mit bis zu vier Mitarbeitern nur knapp 38 Prozent. Dies zeigt die zweite repräsentative FAZIT-Unternehmensbefragung, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, im Herbst 2005 in Baden-Württemberg durchgeführt hat.

Die Studie zeigt, dass große Unternehmen des IT- und Mediensektors mit mindestens 250 Mitarbeitern mit einem Anteil von knapp 63 Prozent weniger IT-Dienstleistungen auslagern als große Unternehmen in den Anwenderbranchen mit einem Anteil von fast 74 Prozent. Bei den kleineren und mittleren Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern hingegen betreiben die Unternehmen des IT- und Mediensektors häufiger IT-Outsourcing als die Unternehmen der Anwenderbranchen.

Der überwiegende Teil der Unternehmen, die IT-Outsourcing betreiben, lagert den Hauptteil der IT-Dienstleistungserstellung an Anbieter in Baden-Württemberg aus. Weitere zwölf Prozent der Unternehmen berichten, dass der Sitz ihres Outsourcinganbieters in einem anderen deutschen Bundesland liegt.

Dem Offshoring von IT-Dienstleistungen, also der Auslagerung an einen ausländischen Anbieter, stehen baden-württembergische Unternehmen dagegen bisher skeptisch gegenüber. Nur bei insgesamt einem Prozent der befragten Unternehmen erbringt ein im Ausland ansässiger Dienstleister den Hauptteil der ausgelagerten IT-Dienstleistungen. Der Anteil der Unternehmen, die ihre IT-Dienstleistungserstellung an einen ausländischen Anbieter vergeben haben, nimmt dabei mit der Unternehmensgröße zu. So arbeiten kleine Unternehmen mit bis zu vier Mitarbeitern überhaupt nicht mit Anbietern aus dem Ausland zusammen. Im Gegensatz dazu übertragen bereits zwölf Prozent der großen Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern ihre IT-Dienstleistungserstellung an ausländische Anbieter. Zudem nehmen die großen Unternehmen mit einem Anteil von 30 Prozent auch stärker bundesweit, also außerhalb Baden-Württembergs, IT-Dienstleistungen in Anspruch als kleinere Unternehmen.

Insgesamt sind die Systembetreuung und die Wartung die am häufigsten ausgelagerten IT-Dienstleistungen; mehr als 25 Prozent aller befragten Unternehmen lagern diese Dienste aus. Dabei haben sich 14 Prozent der baden-württembergischen Unternehmen für eine teilweise Auslagerung entschieden. Fast elf Prozent lagern diese Aktivitäten vollständig an ein anderes Unternehmen aus. Auf dem zweiten Platz rangieren die IT-Sicherheitsdienstleistungen, die knapp 23 Prozent der Unternehmen auslagern. Die Auslagerung von Rechenkapazität liegt mit einem Anteil von gut sieben Prozent auf dem letzten Platz.

An der Befragung beteiligten sich knapp 1.200 baden-württembergische Unternehmen aus dem IT- und Mediensektor (Software, Datenverabeitungs-Dienstleistungen, IT- und Medienhardware, Telekommunikation, audiovisuelle Medien, Druck und Verlage, Werbung und Marktkommunikation und Inhalte-Dienstleister) sowie aus anderen Branchen, die IT- und Medientechnologien einsetzen (Chemie, Maschinenbau, Medizin-, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik, Automobil, Verkehr, Bank- und Versicherungsgewerbe, Forschung und Entwicklung sowie technische Dienstleister). FAZIT ist das im Rahmen der Zukunftsoffensive III vom Land Baden-Württemberg geförderte Forschungsprojekt für aktuelle und zukunftsorientierte Informations- und Medientechnologien und deren Nutzung in Baden-Württemberg. Es wird von der MFG Stiftung Baden-Württemberg, Stuttgart, gemeinsam mit dem ZEW und dem Fraunhofer-ISI, Karlsruhe, durchgeführt.

Ansprechpartner

Dr. Jörg Ohnemus, Telefon: 0621/1235-354, E-Mail: ohnemus@zew.de