Forschung und Entwicklung im Ausland lässt Unternehmensgewinne sprießen

Forschung

Unternehmen, die nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland forschen, machen deutlich höhere Gewinne. Ihr Gewinnanteil an jedem Euro Umsatz liegt vor Steuern um fast zwei Prozentpunkte über dem von Unternehmen, die keine eigene Forschung und Entwicklung (FuE) betreiben und immerhin noch um einen Prozentpunkt höher als der Gewinnanteil von Unternehmen, die nur in Deutschland forschen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim.

"Der Gewinneffekt eigener Forschungsanstrengungen der Unternehmen und insbesondere von FuE-Aktivitäten im Ausland ist beachtlich. Dies umso mehr, wenn man bedenkt, dass die Umsatzrendite vor Steuern bei allen von uns betrachteten Unternehmen im Schnitt bei 5,6 Prozent liegt. Ein bis zwei Prozentpunkte mehr Gewinn sind da sehr viel", erklärt Bettina Peters, eine der für die Studie verantwortlichen Wissenschaftlerinnen am ZEW. Sie wertet in der Untersuchung die Daten von 1.364 deutschen Unternehmen aus, die im Rahmen des Mannheimer Innovationspanels erhoben wurden. Die Daten geben Aufschluss über Art, Umfang und Standorte von FuE-Aktivitäten sowie zu Umsätzen und Gewinnen der Unternehmen.

Die ZEW-Studie wollte klären, ob FuE-Aktivitäten im Ausland die Unternehmen vor allem Geld kosten oder ihnen auch Gewinn bringen. So können die Unternehmen durch die Internationalisierung von FuE zwar einerseits weltweit auf Wissens- und Effizienzressourcen zugreifen und neue Märkte besser erschließen. Andererseits entstehen ihnen aber auch Kosten, wenn sie ihre FuE-Aktivitäten auf das Ausland ausdehnen, beispielsweise durch einen höheren Kontroll- und Koordinierungsaufwand oder durch den Verlust von Synergieeffekten am Heimatstandort.

Da Forschungsaktivitäten erst mit einer gewissen Zeitverzögerung Früchte tragen, werden in der ZEW-Studie die Daten zu den FuE-Aktivitäten aus dem Jahr 2005 mit Gewinninformationen aus dem Jahr 2008 in Beziehung gesetzt. Als Maß für die Profitabilität der Unternehmen zieht die Studie die Umsatzrendite, gemessen als Vorsteuergewinn in Prozent des Umsatzes, heran. Die Umsatzrendite gibt den Gewinn an, der pro Euro Umsatz erwirtschaftet wird.

Die Analyse des ZEW zeigt neben den Profitabilitätseffekten von FuE-Aktivitäten im Ausland, dass auch das Ausmaß der Internationalisierung von FuE die Gewinne beeinflusst. So erzielen Unternehmen, die FuE in zwei oder drei anderen Ländern betreiben, eine höhere Umsatzrendite als Unternehmen, die mit ihren FuE-Aktivitäten in vier oder mehr Ländern vertreten sind. Dennoch liegt auch deren Umsatzrendite immer noch klar über derjenigen von Unternehmen mit nur inländischer FuE.

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Dr. Bettina Peters, Telefon 0621/1235-174, E-Mail b.peters@zew.de

Anja Schmiele, E-Mail schmiele@zew.de