Hochqualifizierte profitieren von Weiterbildung stärker als andere

Forschung

Hochqualifizierte Beschäftigte erhalten im Anschluss an eine berufliche Weiterbildung einen höheren Lohnaufschlag als Beschäftigte mit einer niedrigeren Qualifikation.

Bisher war bekannt, dass die Teilnahme an beruflicher Weiterbildung den Lohn von Arbeitnehmern in Deutschland im Durchschnitt um bis zu 15 Prozent erhöhen kann. Beschäftigte mit Universitäts- oder Fachhochschulabschluss können zusätzlich mit einem höheren Lohnaufschlag rechnen als beispielsweise ihre Kollegen mit Haupt- oder Realschulabschluss. Dies zeigt eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim, die auf den repräsentativen Daten "Berufliche Qualifikation und Erwerbsarbeit" des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) basiert. Diese Daten umfassen individuelle Angaben zu Biographie, Arbeitsverhältnis und Weiterbildung von mehr als 34.000 Beschäftigten in den Jahren 1998/99. Der niedrige Lohnaufschlag nach Weiterbildung für Berufstätige, die nicht hoch qualifiziert sind, kann ein Grund für die geringe Motivation dieser Personengruppe sein, sich weiterzubilden, und beeinträchtigt so auch deren Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Neben der Qualifikation beeinflussen weitere Faktoren den Lohnaufschlag nach einer beruflichen Weiterbildung. Er ist beispielsweise höher für Weiterbildungsteilnehmer mit großer Berufserfahrung, aber niedriger für Weiterbildungsteilnehmer mit einer langen Betriebszugehörigkeitsdauer. Darüber hinaus spielen auch betriebliche Eigenschaften eine Rolle: Unternehmen in einer günstigen wirtschaftlichen Situation und Unternehmen, die eine Gewinnbeteiligung anbieten, gewähren ihren Beschäftigten nach einer Weiterbildung deutlich höhere Lohnaufschläge.

In der ZEW-Studie wird auch die unterschiedliche Lohnwirkung von externer und interner Weiterbildung untersucht. Während externe Weiterbildung (wie die Teilnahme an Kursen und Seminaren, der Besuch von Fachmessen und Fachvorträgen und die Lektüre von Fachliteratur) zu einem hohen Lohnaufschlag für die Teilnehmer führt, hat interne Weiterbildung (wie On-the-job Training, Qualitätszirkel und die Übernahme von besonderen Aufgaben zum Zwecke der Fortbildung) keine messbare Auswirkung auf den Lohn. Der Grund für diesen Unterschied könnte sein, dass bei interner Weiterbildung weitgehend firmenspezifisches Wissen vermittelt wird, das nicht einfach auf andere Firmen übertragbar ist. Somit verbessern sich für den Teilnehmer an interner Weiterbildung nicht die Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt, und der Arbeitgeber muss dem Arbeitnehmer keinen höheren Lohn zahlen, um ihn an das Unternehmen zu binden. Bei externer Weiterbildung erhöht sich hingegen der "Marktwert" der Teilnehmer.

Ansprechpartner

Anja Schüler, E-Mail: kuckulenz@zew.de

Prof. Dr. Thomas Zwick, Telefon: 0621/1235-131, E-Mail: zwick@zew.de