Informationswirtschaft - Deutliche Korrekturen bei weiterhin positiver Stimmung

Informationswirtschaft

Auf den ersten Blick scheint die konjunkturelle Stimmung bei den Unternehmen der Informationswirtschaft, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) vierteljährlich befragt, unverändert. Mit einem Minus von 0,3 Punkten und einem aktuellen Wert von 58,1 Punkten in der Juni-Umfrage liegt der ZEW-Stimmungsindikator Informationswirtschaft auch im zweiten Quartal 2012 über der kritischen 50-Punkte-Marke. Dies lässt auch in den nächsten Monaten eine positive wirtschaftliche Entwicklung erwarten. Der Blick auf die Teilindikatoren, aus denen sich der ZEW-Stimmungsindikator Informationswirtschaft zusammensetzt, zeigt allerdings, dass es durchaus beachtenswerte Veränderungen gibt. Diese gehen ganz wesentlich auf die für die Informationswirtschaft besonders wichtige IKT-Branche zurück.

In der aktuellen Umfrage nähern sich die Indikatoren für Erwartungen und Lage in der Informationswirtschaft einander deutlich an. Der Teilindikator der aktuellen Geschäftslage für das zweite Quartal 2012 legt um 7,8 Punkte zu. Damit steht er jetzt bei 55,2 Punkten und befindet sich wieder über der wichtigen 50-Punkte-Marke, unter die er im ersten Quartal abgerutscht war. Gedämpft wird diese positive Entwicklung allerdings durch den deutlichen Rückgang des  Teilindikators der Geschäftserwartungen für das dritte Quartal 2012. Er verliert 10,7 Punkte und steht jetzt bei 61,2 Punkten. Damit nimmt der Konjunkturoptimismus der befragten Unternehmen deutlich ab. Mit einem Wert  über 50 Punkten sind die Aussichten für die wirtschaftliche Entwicklung im dritten Quartal 2012 aber weiterhin gut.

Der Rückgang insbesondere des Teilindikators der  Geschäftserwartungen steht in Einklang mit den ungünstigeren Aussichten für die deutsche Wirtschaft insgesamt im zweiten Halbjahr 2012. So ist beispielsweise auch der Frühindikator der ZEW-Konjunkturerwartungen seit Mai 2012 deutlich gesunken. Nichtsdestotrotz ist die konjunkturelle Stimmung in der Informationswirtschaft für die kommenden Monate derzeit durchaus noch positiv.

Der etwas geschwundene Konjunkturoptimismus fürs dritte Quartal ist maßgeblich auf die IKT-Teilbranche zurückzuführen. So geht der Stimmungsindikator der IKT-Branche zwar nur geringfügig um 0,7 Punkte auf einen Wert von 61,8 Punkten zurück, aber hinter diesem noch immer positiven Bild verbirgt sich auch hier ein deutlicher Rückgang vor allem der Erwartungskomponente. Dagegen hat sich an der bereits seit Jahresbeginn schlechten konjunkturellen Stimmung in der Medienbranche so gut wie nichts geändert und auch  der Stimmungsindikator für die wissensintensiven Dienstleister ist mit einem kleinen Plus von 0,8 Punkten im zweiten Quartal mit einem Wert von jetzt 59,7 Punkten nahezu konstant geblieben.

Trotz der für die Informationswirtschaft insgesamt weiterhin positiven wirtschaftlichen Situation, zeigt die Bewegung der Teilindikatoren, dass insbesondere der in der IKT-Teilbranche seit Jahresbeginn vorhandene starke Optimismus nun doch etwas zu bröckeln beginnt.

Für Rückfragen zum Inhalt

Miruna Sarbu, Telefon 0621/1235-334, E-Mail sarbu@zew.de

 

Der ZEW Stimmungsindikator Informationswirtschaft

Der ZEW Stimmungsindikator Informationswirtschaft wird aus den vier Komponenten Umsatzlage, Nachfragelage, Umsatzerwartungen und Nachfrageerwartungen (jeweils im Vergleich zum vorhergehenden beziehungsweise nachfolgenden Quartal) gebildet. Sie gehen jeweils mit gleichen Gewichten in die Berechnung ein. Umsatzlage und Nachfragelage bilden einen Teilindikator, der die Geschäftslage widerspiegelt. Umsatzerwartungen und Nachfrageerwartungen bilden einen Teilindikator, der die Geschäftserwartungen widerspiegelt. Das geometrische Mittel der Geschäftslage und der Geschäftserwartungen ergibt den Wert des ZEW Stimmungsindikators Informationswirtschaft. Der Stimmungsindikator kann Werte von 0 bis 100 annehmen. Werte größer als 50 weisen auf eine Verbesserung der konjunkturellen Stimmung im Vergleich zum Vorquartal hin, Werte kleiner als 50 auf eine Verschlechterung im Vergleich zum Vorquartal.

Die ZEW Konjunkturumfrage Informationswirtschaft

Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung befragt vierteljährlich mehr als 5.000 Unternehmen mit mindestens 5 Beschäftigten aus den Branchen (1) IKT-Hardware, (2) IKT-Dienstleister, (3) Medien, (4) Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, (5) Public-Relations- und Unternehmensberatung, (6) Architektur- und Ingenieurbüros, technische, physikalische und chemische Untersuchung, (7) Forschung und Entwicklung, (8) Werbung und Marktforschung, (9) sonstige freiberufliche, wissenschaftliche und technische Tätigkeiten. Alle neun Branchen zusammen bilden den Wirtschaftszweig Informationswirtschaft. IKT-Hardware und IKT-Dienstleister bilden zusammen die IKT-Branche. Die sechs zuletzt genannten Branchen umfassen die wissensintensiven Dienstleister.

Überblick über die ZEW Konjunkturumfrage Informationswirtschaft

Anmerkung zur Hochrechnung

Um die Repräsentativität der Analysen zu gewährleisten, rechnet das ZEW die Antworten der Umfrageteilnehmer mit dem Umsatzgewicht der Unternehmen am gesamten Wirtschaftszweig Informationswirtschaft hoch. Die Formulierung "Anteil der Unternehmen" reflektiert somit den "Umsatzanteil der Unternehmen".