Innovationen im verarbeitenden Gewerbe: Ostdeutsche Unternehmen haben sich weitgehend angepasst

Forschung

Die Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes und des Bergbaus aus den neuen Bundesländern verhalten sich bei ihren Innovationsaktivitäten kaum anders als Unternehmen aus den alten Bundesländern. Unterschiede sind im Wesentlichen auf die unterschiedliche Unternehmensgrößenstruktur zurückzuführen.

Dies geht aus der aktuellen Innovationsumfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) hervor. Das ZEW hat 1999 im Rahmen einer repräsentativen Erhebung etwa 2.500 Unternehmen zu ihren Innovationsaktivitäten befragt, darunter knapp 800 Unternehmen aus Ostdeutschland.

Den Hochrechnungen des ZEW zufolge sind in Ostdeutschland auch 1998 immer noch relativ viele Menschen in Unternehmen beschäftigt gewesen, die keine Innovationsaktivitäten durchführen: fast 19 Prozent im Vergleich zu 12 Prozent in Gesamtdeutschland. Der Grund hierfür ist, dass es in den neuen Bundesländern kaum große Industrieunternehmen gibt. Vergleicht man nur die Zahlen für kleine und mittlere Unternehmen, zeigt sich kein Unterschied. Es arbeiten sowohl im Osten als auch im Westen fast 20 Prozent der Beschäftigten bei nicht-innovativen Unternehmen.

Im Jahr 1998 haben 64 Prozent der ostdeutschen Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes und Bergbaus neue oder verbesserte Produkte und Produktionsprozesse eingeführt. Im gesamten Bundesgebiet waren es mit 66 Prozent nur wenig mehr. 39 Prozent der ostdeutschen Unternehmen betreiben selbst Forschung und Entwicklung. Das ist ein Prozentpunkt mehr als in ganz Deutschland. Die ostdeutsche Industrie hat 1998 gut sieben Milliarden Mark für Innovationen ausgegeben. Dies entspricht etwa fünf Prozent des Umsatzes (in ganz Deutschland 4,6 Prozent) beziehungsweise gut 13.000 Mark pro Beschäftigtem (in ganz Deutschland gut 16.000 Mark). Obwohl sich die wichtigsten Innovationsindikatoren angeglichen haben, ist der Aufholprozess aber noch nicht abgeschlossen. Unternehmen aus den neuen Ländern haben immer noch Probleme, ihre Innovationen zu vermarkten. Zwar haben gut 24 Prozent der ostdeutschen Industrieunternehmen echte Neuheiten auf den Markt gebracht, jedoch haben sie im Jahr 1998 damit nur 3,5 Prozent ihres Umsatzes erwirtschaftet. Das sind 1,5 Prozent-Punkte weniger als im Bundesdurchschnitt. Innovationen sind in den neuen Ländern immer noch zu sehr an den technischen Möglichkeiten und zu wenig an den Erfordernissen des Marktes ausgerichtet.

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Dr. Norbert Janz, E-Mail: janz@zew.de