IT- und Mediensektor in Baden-Württemberg nutzt E-Business am häufigsten
ForschungFast 63 Prozent der baden-württembergischen Unternehmen setzen computergestützte Anwendungen zur Vernetzung und Automatisierung ihrer Geschäftsprozesse (E-Business) ein. Allerdings gibt es große Unterschiede zwischen den Branchen. Während im IT- und Mediensektor fast 68 Prozent der Unternehmen E-Business-Lösungen nutzen, sind die Anteile in anderen Branchen eher unterdurchschnittlich.
So verwenden 62 Prozent der Verkehrsdienstleister E-Business, und bei den Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes und den technischen Dienstleistern liegt dieser Anteil bei jeweils knapp 59 Prozent. Im Bank- und Versicherungsgewerbe (inklusive Kredit- und Versicherungsmaklern) sind E-Business-Lösungen mit knapp 49 Prozent bisher am geringsten verbreitet. Dies zeigt die dritte repräsentative FAZIT-Unternehmensbefragung, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, im Juni und Juli 2006 in Baden-Württemberg durchgeführt hat (zur FAZIT-Befragung siehe Ende der Pressemitteilung).
E-Business Lösungen kommen verstärkt in größeren Unternehmen zum Einsatz. Die Nutzungsrate bei Großunternehmen mit mindestens 250 Beschäftigten erreicht 91 Prozent, wohingegen lediglich knapp 55 Prozent der kleinen Unternehmen mit bis zu vier Beschäftigten E-Business-Lösungen einsetzen.
Haupteinsatzbereich von E-Business-Lösungen ist in mehr als der Hälfte der Unternehmen die Buchhaltung. Beim Einkauf setzen gut 37 Prozent der Unternehmen auf E-Business-Lösungen, beispielsweise in Form von Online-Shops, Online-Marktplätzen oder Auktionen. In der Kundenbetreuung verwenden 27 Prozent der Unternehmen E-Business-Lösungen. Bisher wenig Verbreitung findet E-Business dagegen mit 9 Prozent in der Produktion oder mit 4 Prozent in unternehmensübergreifenden Systemen (Supply Chain Management).
Bei der Wahl einer E-Business-Lösung spielen die damit einhergehenden Kosten eine herausragende Rolle. Annähernd 89 Prozent der Unternehmen, die E-Business-Lösungen verwenden, bezeichnen niedrige Kosten als das wichtigste Auswahlkriterium für ihre Entscheidung. Weitere bedeutende Entscheidungskriterien beziehen sich auf das Zusammenspiel der E-Business-Lösung mit der Softwareumgebung im Unternehmen. Mehr als 84 Prozent der Unternehmen legen großen Wert auf Kompatibilität mit anderen oder bestehenden Lösungen, fast ebenso viele auf die Vernetzbarkeit mit anderen Lösungen (78 Prozent). Standardisierte Lösungen sind für mehr als 70 Prozent der Unternehmen wichtig. Die regionale Nähe des Anbieters von E-Business-Lösungen spielt hingegen keine allzu bedeutende Rolle.
Die Folgen des Einsatzes von E-Business-Lösungen im Unternehmen sind vielfältig. So geben 57 Prozent der Unternehmen an, dass sich ihre Geschäftsprozesse beschleunigt hätten. Bei 46 Prozent der Unternehmen haben sich Unternehmensprozesse qualitativ verbessert, und bei 43 Prozent führt der Einsatz von E-Business zu sinkenden Kosten. Auch auf die Informationsflüsse wirkt sich der E-Business-Einsatz positiv aus: Gut 35 Prozent der Unternehmen stellen einen verbesserten Informationsaustausch mit Kunden und Zulieferern fest, und bei fast 32 Prozent funktioniert der Informationsaustausch innerhalb des Unternehmens beziehungsweise zwischen einzelnen Unternehmensteilen nun besser. Allerdings geben noch mehr als 10 Prozent der Unternehmen an, dass der Einsatz von E-Business in ihrem Unternehmen bisher keine Konsequenzen hatte.
Die FAZIT-Unternehmensbefragung
Das "Forschungsprojekt für aktuelle und zukunftsorientierte IT und Medientechnologien und deren Nutzung in Baden-Württemberg" (FAZIT) ist ein vom Land Baden-Württemberg gefördertes gemeinnütziges Forschungsprojekt. An der aktuellen Befragung beteiligten sich mehr als 700 baden-württembergische Unternehmen aus dem IT- und Mediensektor, dem verarbeitenden Gewerbe, dem Bank- und Versicherungsgewerbe sowie Verkehrsdienstleister und technische Dienstleister.
Ansprechpartner
Dr. Jörg Ohnemus, Telefon: 0621/1235-354, E-Mail: ohnemus@zew.de