Konjunkturaussichten für IKT-Dienstleister und wissensintensive Dienstleister hellen sich auf

Informationswirtschaft

Die Geschäftslage der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT)-Dienstleister, also von Softwareunternehmen, IT-Diensten sowie des IKT-Handels und der Telekommunikationsdienstleister, hat sich im ersten Quartal 2008 im Vergleich zum vierten Quartal 2007 verbessert. Die wissensintensiven Dienstleister, zu denen Unternehmen der Branchen Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architekturbüros, technische Beratung und Planung, Forschung und Entwicklung und Werbung zählen, bewerten die aktuelle Geschäftslage im ersten Quartal 2008 dagegen pessimistischer. Indessen setzt sich dieser Pessimismus nicht fort. Vielmehr werden die Geschäftserwartungen für das zweite Quartal 2008 sowohl von den IKT-Dienstleistern als auch von den wissensintensiven Dienstleistern deutlich positiver bewertet. Dies ist das Ergebnis einer Konjunkturumfrage bei Dienstleistern der Informationsgesellschaft, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, in Zusammenarbeit mit dem Verband der Vereine Creditreform, Neuss, im März 2008 durchgeführt hat.

Der aus der Umfrage abgeleitete Teilindikator, der die Bewertung der Geschäftserwartungen widerspiegelt, steht für die IKT-Dienstleister bei 72,4 Punkten und für die wissensintensiven Dienstleister bei 65,4 Punkten und damit jeweils deutlich über dem Wert des Vorquartals. Dementsprechend sind auch die Geschäftserwartungen für den gesamten Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft für das zweite Quartal 2008 positiv. Der Teilindikator für die Geschäftserwartungen liegt für den gesamten Wirtschaftszweig bei 72,2 Punkten. Er ist somit 11,2 Punkte höher als im Vorquartal.

Getrieben von diesen optimistischen Konjunkturaussichten steigt auch der ZEW-IDI, Stimmungsindikator für den Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft, im ersten Quartal 2008 um 5,0 Punkte auf 66,6 Punkte. Der Stimmungsindikator für die IKT-Dienstleister steigt um 4,5 Punkte auf einen Wert von 66,2 Punkten, während er für die wissensintensiven Dienstleister mit 60,6 Punkten leicht unter dem Wert vom vierten Quartal 2007 liegt. Der Jahresauftakt für die wissensintensiven Dienstleister ist somit zwar etwas verhaltener, der Indikatorwert bringt aber trotz des leichten Rückgangs auch weiterhin eine optimistische Stimmung zum Ausdruck.

Für die positiven Geschäftserwartungen der IKT-Dienstleister scheinen besonders die Branchen Software und IT-Dienste sowie die Telekommunikationsdienstleister verantwortlich zu sein. In der Branche Software und IT-Dienste haben sich im ersten Quartal 2008 die Umsatzerwartungen verbessert. Auch für das zweite Quartal 2008 geht der größte Teil der Unternehmen der Branche Software und IT-Dienste von steigenden Umsätzen aus. Bei den Telekommunikationsdienstleistern haben sich sowohl die Erwartungen für Umsatz und Nachfrage als auch für Ertrag und Personal verbessert. Auch die aktuelle Lage wird als gut bewertet. Positiv wirkt sich für die Telekommunikationsdienstleister auch aus, dass der Preisdruck geringer geworden ist. Etwa zwei Drittel der Unternehmen berichten von gestiegenen Preisen und erwarten dies auch für das zweite Quartal 2008.

Die verhaltenere Bewertung der aktuellen Geschäftslage durch die wissensintensiven Dienstleister ist unter anderem auf die schlechtere Umsatz- und Nachfragelage bei den technischen Beratern und Planern, bei Werbefirmen und den Unternehmen der Branche Forschung und Entwicklung zurückzuführen. In allen drei Branchen ist der Anteil der Unternehmen, die im ersten Quartal 2008 von steigenden Umsätzen und einer steigenden Nachfrage berichten, im Vergleich zum vierten Quartal 2007 gesunken. Gleichzeitig ist der Anteil der Unternehmen, die sinkende Umsätze und einen Nachfragerückgang melden, gestiegen. Auch die Unternehmensberater bewerten die Geschäftslage im ersten Quartal 2008 als ungünstiger. Während im Vorquartal noch mehr als die Hälfte von ihnen von steigenden Umsätzen und einer steigenden Nachfrage berichteten, sind es im ersten Quartal 2008 nur noch etwa ein Drittel. Eine besonders positive Entwicklung zeichnet sich dagegen bei den Architekten ab. Sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen für Umsatz und Nachfrage haben sich deutlich verbessert. Während im vierten Quartal 2007 der Anteil der Architekten, die von einem Rückgang von Umsatz und Nachfrage betroffen waren, den Anteil der Unternehmen mit steigenden Umsätzen beziehungsweise einer steigenden Nachfrage überwog, sind die Salden für Umsatz und Nachfrage im ersten Quartal 2008 positiv. Auch für das zweite Quartal 2008 ist der Anteil der Architekten, die einen Anstieg von Umsatz und Nachfrage erwarten, größer als der Anteil der Architekten, die mit einem Rückgang derselbigen rechnen.

Die Konjunkturumfrage von ZEW und Creditreform

An der vierteljährlichen Umfrage beteiligen sich jeweils rund 1000 Unternehmen. Der Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft setzt sich zusammen aus Informations- und Kommunikationstechnologie- (IKT-) Dienstleistern (Unternehmen der Branchen Software und IT-Dienste, IKT-Fachhandel sowie Telekommunikationsdienste) und wissensintensiven Dienstleistern (Unternehmen der Branchen Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architekturbüros, technische Beratung und Planung, Forschung und Entwicklung sowie Werbung).

Überblick über die ZEW/Creditreform Konjunkturumfrage

Allgemeine methodische Hinweise

Beschreibung des bei der ZEW/Creditreform angewendeten Hochrechnungsverfahrens

Anmerkung zur Hochrechnung

Um die Repräsentativität der Analysen zu gewährleisten, rechnet das ZEW die Antworten der Umfrageteilnehmer mit dem Umsatzgewicht der Unternehmen am gesamten Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft hoch. Die Formulierung "Anteil der Unternehmen" reflektiert somit den "Umsatzanteil der Unternehmen".

Ansprechpartner

Dr. Jenny Meyer, E-Mail: meyer@zew.de