Konjunkturerwartungen für China brechen ein
China Economic PanelIn der aktuellen Umfrage von September (05.09. – 20.09.2018) gehen die Konjunkturerwartungen für China sehr stark zurück. Der CEP-Indikator, der die Konjunkturerwartungen internationaler Finanzmarktexperten/-innen für China auf Sicht von zwölf Monaten wiedergibt, liegt aktuell bei minus 16,0 Punkten, 12,3 Punkte weniger als im Vormonat (August 2018: minus 3,7 Punkte). Der langfristige Durchschnitt von 4,0 Punkten wird damit seit März 2018 dauerhaft unterschritten. Die Konjunktursituation Chinas wird mit einem Saldo von 1,8 Punkten um 7,5 Punkte schlechter eingeschätzt als im Vormonat. Die Lageeinschätzung ist seit einem zwischenzeitlichen Maximum von 32,3 Punkten im Februar 2018 inzwischen um 30,5 Punkte gesunken.
Nach Einschätzung der Umfrageteilnehmer/-innen sollten sich die Exporte sowie die privaten Investitionen in den nächsten sechs Monaten schlechter entwickeln als noch zuvor angenommen. Beide Indikatoren verschlechterten sich im Vergleich zum Vormonat um 22 Punkte und liegen damit jeweils im negativen Bereich. Auch bei den Aussichten zum Anteil Chinas am Welthandel macht sich Skepsis breit. Dieser Indikator sank um 9,7 Punkte und liegt aktuell bei zwölf Punkten.
Die Einschätzung der mittelfristigen Exportentwicklung ist mit minus zehn Punkten auf einem historisch sehr niedrigen Niveau. Allerdings weist dieser Indikator auch eine erhebliche Volatilität auf, da er Neuigkeiten zum Handelskonflikt mit den USA direkt widerspiegelt. „Angesichts der erneuten Verschlechterung dieses Konfliktes durch die Ankündigung weiterer Strafzölle seitens der US-Regierung sowie darauf bezogener Vergeltungsmaßnahmen durch die chinesische Regierung ergibt sich in der aktuellen Umfrage ein erneuter Einbruch dieses Indikators“, sagt Dr. Michael Schröder, Senior Researcher im ZEW-Forschungsbereich „Internationale Finanzmärkte und Finanzmanagement“ und Projektleiter der CEP-Erhebung.
Die befragten Experten/-innen sehen den Yuan sowohl auf Sicht von drei Monaten als auch in einem Jahr relativ stabil im Verhältnis zum US-Dollar sowie zum Euro. Die Einschätzung zu den chinesischen Devisenreserven (Rückgang um 30,8 Punkte auf einen neuen Wert von minus 12,0 Punkten) zeigt jedoch, dass die Währungsstabilität teilweise auf stützenden Maßnahmen der Regierung beruht. Es bleibt daher abzuwarten, wann sich der latente Abwertungsdruck auf den Yuan auch tatsächlich in den Kursen widerspiegelt.
Für Rückfragen zum Inhalt
Dr. Michael Schröder, Telefon 0621/1235-368, E-Mail michael.schroeder@zew.de