Konjunkturerwartungen für China sinken weiter
China Economic PanelChina Economic Panel (CEP) von ZEW und Fudan Universität (Shanghai)
Die pessimistische Sicht der weiteren konjunkturellen Entwicklung in China setzt sich im September 2015 fort. Der CEP-Indikator, der die Konjunkturerwartungen internationaler Finanzexperten für China in den nächsten zwölf Monaten wiedergibt, geht im aktuellen Umfragezeitraum (14. - 28.9.2015) von minus 6,0 auf minus 9,7 Punkte zurück. Die BIP-Prognosen für 2015 belaufen sich auf 6,8 Prozent, diejenigen für 2016 sinken auf 6,6 Prozent.
Bei den Zinsen erwarten die befragten Experten bei den Einlagenzinsen sowie beim Kreditzins (beide Laufzeit ein Jahr) einen leichten Rückgang, sowohl auf Sicht der nächsten drei als auch der kommenden zwölf Monate. Diese Zinssenkungen zusammen mit einer prognostizierten Zunahme der Wachstumsrate der Geldmenge können dazu beitragen, die Binnennachfrage zu stimulieren.
Die niedrigeren Zinsen dürften allerdings die Aktienmärkte noch nicht beruhigen. Zumindest für zwei der prominenten Aktienindizes (SSE Composite und Hang Seng Index) wird für die nächsten drei Monate noch ein Kursrückgang erwartet.
Die Währungsrelation von Yuan zu US-Dollar soll für die nächsten drei und zwölf Monate weitgehend unverändert bleiben. Da ein weiterer Rückgang der Währungsreserven vorhergesagt wird, gehen die Experten davon aus, dass die chinesische Notenbank weiterhin aktiv in den Devisenmarkt eingreifen wird und damit den Yuan erfolgreich stabilisieren kann.
Bei den einzelnen Wirtschaftssektoren sind die Prognosen recht heterogen. Das Privatkundengeschäft der Banken, die Automobilbranche und vor allem die Bereiche Informationstechnologie und Dienstleister sollen sich nach den Erwartungen der Experten deutlich schlechter als bisher entwickeln. Es gibt allerdings auch Lichtblicke. So sind für die Sektoren Konsum/Handel, Chemie/Pharma sowie Versorger/Energie die Erwartungen deutlich positiver als noch vor einem Monat.
Mit Blick auf die wichtigsten Wirtschaftsregionen wird die Wirtschaftsleistung auf Sicht von einem Jahr vor allem für Shanghai, Shenzhen, sowie Peking und Chongquing nach wie vor recht positiv eingeschätzt. Dieses Ergebnis findet auch seinen Niederschlag in den Immobilienpreisen: deren weiterer Anstieg wird besonders für Shanghai, Shenzhen, sowie Guangzhou und Peking erwartet.
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