Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland - Bruttowertschöpfung und Zahl der Kernerwerbstätigen steigen deutlich

Forschung

Deutlich mehr Beschäftigte hat die Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland derzeit zu verzeichnen.

Die Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland hat im Jahr 2017 erneut einen deutlichen Beschäftigungszuwachs auf insgesamt 1,158 Millionen Kernerwerbstätige zu verzeichnen. Auch die Bruttowertschöpfung entwickelte sich positiv und erreichte im vergangenen Jahr einen Wert von 102,4 Milliarden Euro. Der Umsatz sowie die Anzahl an Unternehmen blieben weitestgehend auf dem hohen Niveau des Vorjahres. Diese und weitere Ergebnisse sind im aktuellen Monitoringbericht Kultur- und Kreativwirtschaft 2018 zu finden, der jährlich vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, und dem Fraunhofer ISI im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) erstellt wird.

Insgesamt waren im Jahr 2017 in Deutschland 1.157.683 Selbständige und sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in der Kultur- und Kreativwirtschaft tätig. Im Vergleich zum Jahr 2016 stieg diese Zahl um 2,2 Prozent, was einer Zunahme um rund 38.000 Beschäftigte entspricht. „Dieser Anstieg ist wiederum im Wesentlichen auf die Zunahme sozialversicherungspflichtiger Beschäftigungsverhältnisse zurückzuführen und nur zu einem geringen Anteil auf eine Zunahme bei den Selbständigen“, erklärt Dr. Jörg Ohnemus, stellvertretender Leiter des ZEW-Forschungsbereichs „Digitale Ökonomie“. Der Anstieg sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung in der Kultur- und Kreativwirtschaft fiel im Jahr 2017 mit 4,3 Prozent sogar deutlich höher aus als in der Gesamtwirtschaft (2,3 Prozent).

Trotz eines bereits im Vorjahr ausgeprägten Anstiegs verzeichnete auch die Bruttowertschöpfung im Jahr 2017 eine deutliche Zunahme und erreichte einen Wert von 102,4 Milliarden Euro (plus 2,0 Prozent im Vergleich zu 2016). „Das ist bereits das achte Jahr in Folge mit einer positiven Wertschöpfungsentwicklung in der Kultur- und Kreativwirtschaft“, sagt Jörg Ohnemus. Ausgehend von 74,2 Milliarden Euro im Jahr 2009 ist die Wertschöpfung in der Kultur- und Kreativwirtschaft seitdem um fast 30 Milliarden Euro gestiegen. Rund 27 Prozent der Bruttowertschöpfung entfielen im Jahr 2017 auf den Teilmarkt Software und Games. Weitere wichtige Teilmärkte sind der Werbe- und Pressemarkt sowie die Designwirtschaft, welche alle eine Bruttowertschöpfung von mehr als zehn Milliarden Euro verzeichneten.

Merhheit der Unternehmen greift auf externe Dienstleister zurück

Weitestgehend unverändert blieben im Jahr 2017 das Umsatzvolumen und die Anzahl an Unternehmen in der deutschen Kultur- und Kreativwirtschaft. Der Gesamtumsatz betrug 158,6 Milliarden Euro, was geringfügig unter dem Umsatz aus dem Rekordjahr 2016 (158,8 Milliarden Euro) liegt. Im Vergleich zu 2009 dagegen ist der Umsatz um etwa 18 Prozent gestiegen. Die Gesamtzahl an Unternehmen hat sich 2017 um 0,1 Prozent auf 254.700 erhöht. Damit sind rund 7,7 Prozent aller Unternehmen in Deutschland der Kultur- und Kreativwirtschaft zuzurechnen.

Der diesjährige Monitoringbericht zur Kultur- und Kreativwirtschaft beschäftigt sich zudem mit der Bedeutung von Kultur- und Kreativ(vor)leistungen für Industrieunternehmen. Dazu befragte das ZEW in zwei repräsentativen Umfragen Unternehmen aus der Kultur- und Kreativwirtschaft sowie dem verarbeitenden Gewerbe. Rund 79 Prozent der befragten Industrieunternehmen gaben an, innerhalb der vergangenen drei Jahre Kultur- und Kreativleistungen von extern bezogen zu haben. Dabei spielten Leistungen aus dem Bereich Grafik- und Produktdesign gefolgt von Werbedienstleitungen und Software-Programmierung die größte Rolle. Als Hemmnisfaktoren bei der Beauftragung beziehungsweise Inanspruchnahme von Kreativleistungen nannten die Unternehmen die zu hohen Kosten sowie die Unklarheit mit Blick auf die Höhe des Nutzens dieser Leistungen. Gleichzeitig gaben aber etwa 42 Prozent der Industrieunternehmen an, auch eigene Kreativkapazitäten zu besitzen und deshalb keine oder nur in geringem Umfang externe Leistungen zu beziehen.

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Dr. Jörg Ohnemus, Telefon 0621/1235-354, E-Mail joerg.ohnemus@zew.de