„Kurswechsel zum Jahresende muss bald verbal vorbereitet werden“

Kommentar

ZEW-Ökonom Friedrich Heinemann zur Fed-Entscheidung

Prof. Dr. Friedrich Heinemann, Leiter des Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ am ZEW Mannheim im Kommentar zum Aufschwung im Arbeitsmarkt und der Fed-Entscheidung.

Die US-amerikanische Notenbank Fed hat keine Änderung an den Leitzinsen vorgenommen. Diese bleiben weiter im Korridor von 0,0 bis 0,25 Prozent. Auch hat der Zentralbankrat der Fed trotz des Arbeitsmarkt-Aufschwungs noch keine Verlangsamung der Wertpapierkäufe beschlossen. Prof. Dr. Friedrich Heinemann, Leiter des Forschungsbereichs „Unternehmensbesteuerung und Öffentliche Finanzwirtschaft“ am ZEW Mannheim, erklärt dazu:

„Auch wenn der US-Arbeitsmarkt in den letzten Wochen aufgrund der rasanten Impffortschritte positiv überrascht hat, ist er aufgrund der massiven Pandemie-Verwerfungen immer noch deutlich von der Vollbeschäftigung entfernt. Für die Fed gibt es daher kurzfristig noch keinen Grund, die Anleihekäufe zurückzufahren. Ganz sicher wird Fed-Präsident Jerome Powell in den kommenden Monaten aber die Kommunikation anpassen müssen. Die US-Notenbank wird auf die Fiskalpolitik der Biden-Administration spätestens ab Jahresende mit einem Abschmelzen der monatlichen Kaufvolumina reagieren müssen und sollte die Finanzmärkte in nächster Zeit verbal auf diesen Kurswechsel vorbereiten. Denn auf Dauer ist die aktuelle Kombination einer extrem lockeren Geldpolitik mit einer äußerst expansiven Fiskalpolitik ein zu gefährlicher Cocktail, der zu einer Überhitzung der US-Wirtschaft führen würde. Die damit verbundenen Risiken für die Preis- und Finanzstabilität kann die Fed nicht akzeptieren.“

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