Land fördert neues Forschungsdatenzentrum in den Wirtschaftswissenschaften mit 1,1 Millionen Euro

Forschung

Das Leitungs­gremium des neuen Forschungs­datenzentrums (v.l.): Dr. Sabine Gehrlein, Dr. Josef Kolbitsch, ZEW-Ökonom Dr. Georg Licht, Prof. Dr. Florian Stahl und ZEW-Ökonomin Dr. Sandra Gottschalk.

Die Universität Mannheim und das ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung erhalten über eine Million Euro vom baden-württembergischen Wissenschaftsministerium im Rahmen seiner Digitalisierungsstrategie digital@bw. Die Fördergelder dienen dem Aufbau eines leistungsstarken Science Data Centers.

Die Digitalisierung hält inzwischen in den meisten Lebens- und Unternehmensbereichen Einzug: Die Menschen kommunizieren zunehmend über soziale Netzwerke und Messenger-Dienste, kaufen online ein und lesen am Frühstückstisch die Zeitung auf dem iPad. Auch Unternehmen werden immer digitaler, etwa in der Produktion, Logistik und Kundenkommunikation. Dabei entstehen massenhaft Daten in den unterschiedlichsten Formaten, die auch für die Forschung sehr interessant sind.

Die Universität Mannheim und das ZEW erhalten 1,1 Millionen Euro Förderung für den Aufbau eines leistungsstarken Forschungsdatenzentrums im Bereich der Wirtschaftswissenschaften. Das Mannheimer Business and Economic Research Data Center (BERD) soll die zunehmende Menge an Daten für die Forschung besser nutzbar machen. Es wird als eines von insgesamt vier Forschungsdatenzentren in Baden-Württemberg für drei Jahre im Rahmen der Digitalisierungsstrategie digital@bw des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg gefördert. Im Konsortium des Forschungsdatenzentrums sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des ZEW, des Mannheim Centers for Data Science sowie der Universitätsbibliothek Mannheim und des Rechenzentrums der Universität Mannheim vertreten.

„Das Besondere an diesem Projekt ist die Verzahnung von Wissenschaft und Infrastruktur“, erklärt Dr. Sabine Gehrlein, Direktorin der Universitätsbibliothek. „Erstmalig kommen Forschende sowie Vertreter/innen der Fakultäten, der Bibliothek, Rechen- und Datenzentren zusammen, um die Datenverfügbarkeit und Datenanalyse in den Wirtschaftswissenschaften neu aufzustellen“, so Gehrlein. Als eine der forschungsstärksten Hochschulen in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften ist die Universität Mannheim für diese Aufgabe besonders gut gerüstet. Prof. Dr. Florian Stahl, Professor an der betriebswirtschaftlichen Fakultät, ergänzt: „Das neue Science Data Center eröffnet der Universität Mannheim die Möglichkeit, Aktivitäten im Bereich Data Science zu vernetzen, die Lehre zu neuen Methoden im Umgang mit strukturierten und unstrukturierten Daten auszubauen und aus Big Data neue Erkenntnisse für Konsumenten/-innen und Firmen, Wirtschaft und Gesellschaft zu erarbeiten.“

„Die Förderung kommt genau zum richtigen Zeitpunkt“

Ein Ziel des Forschungsdatenzentrums ist es, die bisher stark fragmentierten Datenangebote in den Wirtschaftswissenschaften zusammenzuführen und über eine intelligente Suche auffindbar zu machen. Die Daten reichen von historischen, gedruckten Börsendaten, Steuerdaten und Konjunkturerhebungen, die erst ins Digitale überführt werden müssen, bis hin zu digitalen Datensätzen zur Social-Media-Kommunikation, zur Online-Werbung oder zur Verwaltung von Kundenbeziehungen. „Die Förderung des Landeswissenschaftsministeriums kommt genau zum richtigen Zeitpunkt. Sie hilft uns, den Sprung zu einer neuen Generation von Verfahren zur Gewinnung und Analyse von Forschungsdaten zu Unternehmen zu bewältigen“, erklärt Dr. Georg Licht, Leiter des ZEW-Forschungsbereichs „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“. Er betont weiter: „Die Förderung ermöglicht es, die Forschung des ZEW zur Nutzung von Künstlicher Intelligenz, aber auch zu Big Data und Textanalysen bei der Gewinnung und Analyse von Unternehmensdaten deutlich auszubauen.“

Eine weitere wichtige Aufgabe des BERD ist es, neuartige Methoden zu entwickeln, um mit diesen Daten umzugehen. Wie sollen die unterschiedlichsten Formate wie Text, Bild oder Video abgelegt und genutzt werden? Das neue Science Data Center erweitert das Angebot für die Aus- und Weiterbildung, damit Studierende die notwendige methodische Expertise erhalten, die generierten Daten richtig auszuwerten und aus diesen neue Erkenntnisse zu erarbeiten. „Die neuen Lehrangebote werden nicht nur vor Ort angeboten werden, sondern auch denjenigen zur Verfügung stehen, die nicht vor Ort in Mannheim sind. Wir werden dazu die berufsbegleitende Weiterbildungsplattform des ‚International Program for Survey and Data Science‘ verwenden, das wir in den vergangenen Jahren zusammen mit der University of Maryland aufgebaut haben“, erklärt Prof. Dr. Frauke Kreuter.

Beim Aufbau der neuen Infrastruktur sind die Universität Mannheim und das ZEW mit Partnern wie der Deutschen Bundesbank, dem Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten und den Universitäten Hamburg und Köln strategisch vernetzt.

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Dr. Georg Licht, Telefon 0621/1235-177, E-Mail georg.licht@zew.de

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