Leichter Dämpfer für die Geschäftslage erschüttert die insgesamt gute konjunkturelle Stimmung nicht

Informationswirtschaft

Stimmungsindikator Informationswirtschaft

Im ersten Quartal 2016 ist die konjunkturelle Stimmung bei den Unternehmen der Informationswirtschaft in Deutschland gut. Das zeigt der ZEW Stimmungsindikator Informationswirtschaft. Er geht zwar leicht zurück, erreicht aber mit einem Stand von 62,3 Punkten immer noch einen sehr positiven Wert, weit entfernt von der kritischen 50-Punkte-Marke. Sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Erwartungen für die Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal 2016 werden von der Mehrheit der Unternehmen weiterhin positiv bewertet. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage bei Unternehmen der Informationswirtschaft, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) im März 2016 durchgeführt hat (weitere Informationen zum Stimmungsindikator und zur Umfrage am Ende der Pressemitteilung).

Im Vergleich zum vierten Quartal 2015 ist der Stimmungsindikator im ersten Quartal des laufenden Jahres um 1,2 Punkte zurückgegangen. Ursächlich für den Rückgang ist eine leichte Eintrübung der aktuellen Geschäftslage. Der entsprechende Teilindikator verliert im Vergleich zum Vorquartal 6,7 Punkte und erreicht einen Stand von 58,5 Punkten. Ein leichter Rückgang der Geschäftslage kann sich unter anderem dadurch ergeben, dass sich das vorteilhafte Jahresendgeschäft im vierten Quartal 2015 im ersten Quartal 2016 nicht in diesem Maße fortsetzt. Im Gegensatz zur Geschäftslage verbessert sich der Teilindikator für die Geschäftserwartungen für das zweite Quartal 2016 auf einen Stand von 66,3 Punkten.

Der Wirtschaftszweig Informationswirtschaft setzt sich aus den Teilbranchen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), Mediendienstleister und wissensintensive Dienstleister zusammen. Die Unternehmen der IKT-Branche schätzen die konjunkturelle Stimmung in der aktuellen Umfrage weniger positiv ein als noch im Vorquartal. Der Stimmungsindikator gibt sechs Punkte ab und sinkt auf einen Stand von 66,6 Punkten. Die Beeinträchtigung der Stimmung geht auf die verschlechterte Einschätzung der aktuellen Geschäftslage zurück. Der Teilindikator für die Geschäftslage liegt im ersten Quartal 2016 bei 61,6 Punkten, das sind 12,1 Punkte weniger als noch im Vorquartal. Dennoch wird die kritische Hürde von 50 Punkten deutlich überschritten, was auf eine positive Geschäftslage bei der Mehrheit der Unternehmen hindeutet. Die Erwartungen bezüglich der konjunkturellen Entwicklung im zweiten Quartal 2016 haben sich derweil auf einem hohen Niveau von 72,1 Punkten gegenüber dem Vorquartal kaum verändert.

In der Medienbranche hat sich die konjunkturelle Stimmung im ersten Quartal 2016 noch weiter eingetrübt. Nachdem bereits im vergangenen Quartal die 50-Punkte-Grenze knapp unterschritten wurde, ist der Stimmungsindikator weiter um 4,7 Punkte gefallen. Sein aktueller Stand bei 44,7 Punkten signalisiert, dass die Mehrzahl der Mediendienstleister die konjunkturelle Stimmung negativ bewertet. Der Teilindikator für die Geschäftslage verliert weiter an Boden und erreicht einen Stand von 45,7 Punkten. Auch die Geschäftserwartungen für das nächste Quartal sind in der Medienbranche rückläufig.

Bei den wissensintensiven Dienstleistern hält das gute konjunkturelle Klima weiter an. Der Teilindikator für die Geschäftserwartungen erreicht einen Stand von 66,3 Punkten, das entspricht einer Verbesserung um 9,1 Punkte gegenüber dem Vorquartal. Leicht rückläufig ist hingegen der Teilindikator für die Geschäftslage. Sein derzeitiger Stand bei 58,6 Punkten signalisiert dennoch eine insgesamt positive konjunkturelle Entwicklung im Vergleich zum Vorquartal.

Für Rückfragen zum Inhalt

Daniel Erdsiek, Telefon 0621/1235-356, E-Mail erdsiek@zew.de

 

Der ZEW Stimmungsindikator Informationswirtschaft

Der ZEW Stimmungsindikator Informationswirtschaft wird aus den vier Komponenten Umsatzlage, Nachfragelage, Umsatzerwartungen und Nachfrageerwartungen (jeweils im Vergleich zum vorhergehenden beziehungsweise nachfolgenden Quartal) gebildet. Sie gehen jeweils mit gleichen Gewichten in die Berechnung ein. Umsatzlage und Nachfragelage bilden einen Teilindikator, der die Geschäftslage widerspiegelt. Umsatzerwartungen und Nachfrageerwartungen bilden einen Teilindikator, der die Geschäftserwartungen widerspiegelt. Das geometrische Mittel der Geschäftslage und der Geschäftserwartungen ergibt den Wert des ZEW Stimmungsindikators Informationswirtschaft. Der Stimmungsindikator kann Werte von 0 bis 100 annehmen. Werte größer als 50 weisen auf eine Verbesserung der konjunkturellen Stimmung im Vergleich zum Vorquartal hin, Werte kleiner als 50 auf eine Verschlechterung im Vergleich zum Vorquartal.

Die ZEW Konjunkturumfrage Informationswirtschaft

Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung befragt vierteljährlich mehr als 5.000 Unternehmen mit mindestens fünf Beschäftigten aus den Branchen (1) IKT-Hardware, (2) IKT-Dienstleister, (3) Medien, (4) Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, (5) Public-Relations- und Unternehmensberatung, (6) Architektur- und Ingenieurbüros, technische, physikalische und chemische Untersuchung, (7) Forschung und Entwicklung, (8) Werbung und Marktforschung, (9) sonstige freiberufliche, wissenschaftliche und technische Tätigkeiten. Alle neun Branchen zusammen bilden den Wirtschaftszweig Informationswirtschaft. IKT-Hardware und IKT-Dienstleister bilden zusammen die IKT-Branche. Die sechs zuletzt genannten Branchen umfassen die wissensintensiven Dienstleister. Ein Überblick über die ZEW Konjunkturumfrage Informationswirtschaft ist im Internet unter www.zew.de/konjunktur abrufbar.

Anmerkung zur Hochrechnung

Um die Repräsentativität der Analysen zu gewährleisten, rechnet das ZEW die Antworten der Umfrageteilnehmer mit dem Umsatzgewicht der Unternehmen am gesamten Wirtschaftszweig Informationswirtschaft hoch. Die Formulierung "Anteil der Unternehmen“ reflektiert somit den "Umsatzanteil der Unternehmen“.