Leichter Stimmungsdämpfer zum Jahresauftakt
InformationswirtschaftDie Unternehmen der Informationswirtschaft in Deutschland starten mit einem leichten Stimmungsdämpfer ins Jahr 2019. Ablesen lässt sich diese Entwicklung am ZEW-Stimmungsindikator für die Branche. Der Indikator geht im Vergleich zum Vorquartal um 4,8 Punkte zurück und liegt somit im vierten Quartal 2018 bei 66,4 Punkten. Anlass zu größerer Sorge bietet der aktuelle Wert indes noch nicht, denn er signalisiert, dass die Mehrheit der Unternehmen der Informationswirtschaft das konjunkturelle Klima weiterhin positiv bewertet. Der Stimmungsindikator ist das Ergebnis einer Umfrage bei Unternehmen der Informationswirtschaft, die das ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim im Dezember 2018 durchgeführt hat.
Der Rückgang des Stimmungsindikators in der Dezember-Befragung resultiert maßgeblich aus der negativen Einschätzung der Geschäftserwartungen für das erste Quartal 2019. Der entsprechende Teilindikator geht von recht optimistischen 74,3 Punkten für das vierte Quartal 2018 auf 64,8 Punkte für die ersten drei Monate 2019 zurück.
Etwa 43 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, im ersten Quartal 2019 Umsatzsteigerungen erzielen zu können. Im Gegensatz dazu erwarten 12,2 Prozent der Unternehmen sinkende Umsätze im gleichen Zeitraum. Die Einschätzung der Geschäftslage hat sich bei den Unternehmen der Informationswirtschaft derweil nicht geändert. Der entsprechende Teilindikator für die Geschäftslage signalisiert mit einem konstanten Niveau von 68,2 Punkten, dass die Mehrheit der Unternehmen die konjunkturelle Lage weiterhin positiv bewertet.
Stimmung in der IKT-Branche trübt sich leicht ein
Der Wirtschaftszweig Informationswirtschaft setzt sich aus den Teilbranchen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), Mediendienstleister und wissensintensive Dienstleister zusammen.
Bei den Unternehmen der IKT-Branche hat sich die sehr gute konjunkturelle Stimmung leicht eingetrübt. Ausgehend von einem Stimmungshoch im Vorquartal, zeigen sich die Unternehmen nun etwas weniger optimistisch. Der Stimmungsindikator verliert im Vergleich zum Vorquartal 5,8 Punkte, erreicht allerdings noch immer einen hohen Wert von 72,9 Punkten. Verglichen mit dem Vorquartal, hat sich die Einschätzung der Geschäftslage in der IKT-Branche etwas verbessert. So legt der Teilindikator für die Geschäftslage um 0,8 Punkte zu und erreicht einen Stand von 75,2 Punkten.
Hingegen haben sich die Geschäftserwartungen bei den IKT-Unternehmen deutlich negativ entwickelt. Der entsprechende Teilindikator verliert im Vergleich zum Vorquartal 12,7 Punkte und erreicht nunmehr einen Stand von 70,6 Punkten.
Medien- und wissensintensive Dienstleister weniger optimistisch
Das konjunkturelle Klima bei den Mediendienstleistern hat im vierten Quartal 2018 einen kleinen Dämpfer erhalten. Der Stimmungsindikator verliert im Vergleich zum Vorquartal 3,8 Punkte und überschreitet mit einem Stand von 50,5 Punkten die kritische 50-Punkte-Marke nur noch ganz knapp. Somit schätzt nur noch eine geringe Mehrheit der Mediendienstleister die konjunkturelle Stimmung positiv ein. Obwohl sich beide Teilindikatoren verschlechtert haben, fällt die Einschätzung der Geschäftserwartungen mit 58,1 Punkten insgesamt deutlich besser aus als die Einschätzung der Geschäftslage. Diese verharrt mit 43,8 Punkten nach wie vor unterhalb der kritischen Grenze von 50 Punkten.
Die konjunkturelle Stimmung bei den wissensintensiven Dienstleistern hat sich im vierten Quartal 2018 ebenfalls leicht verschlechtert. Im Vergleich zum Vorquartal ist der Stimmungsindikator um 3,9 Punkte zurückgegangen und erreicht nun einen Stand von 64,2 Punkten. Während der Teilindikator für die Geschäftslage auf dem Stand von 67,0 Punkten verbleibt, hat sich der Teilindikator für die Geschäftserwartungen negativ entwickelt. Der Rückgang des Teilindikators von 69,3 Punkten im Vorquartal auf nun 61,6 Punkte signalisiert den abnehmenden Optimismus. Das deutliche Überschreiten der 50-Punkte-Marke verdeutlicht allerdings, dass die Unternehmen mehrheitlich vorerst noch positiv in die Zukunft blicken.
Der ZEW-Stimmungsindikator Informationswirtschaft
Der ZEW-Stimmungsindikator Informationswirtschaft wird aus den vier Komponenten Umsatzlage, Nachfragelage, Umsatzerwartungen und Nachfrageerwartungen (jeweils im Vergleich zum vorhergehenden beziehungsweise nachfolgenden Quartal) gebildet. Sie gehen jeweils mit gleichen Gewichten in die Berechnung ein. Umsatzlage und Nachfragelage bilden einen Teilindikator, der die Geschäftslage widerspiegelt. Umsatzerwartungen und Nachfrageerwartungen bilden einen Teilindikator, der die Geschäftserwartungen widerspiegelt. Das geometrische Mittel der Geschäftslage und der Geschäftserwartungen ergibt den Wert des ZEW Stimmungsindikators Informationswirtschaft. Der Stimmungsindikator kann Werte von 0 bis 100 annehmen. Werte größer als 50 weisen auf eine Verbesserung der konjunkturellen Stimmung im Vergleich zum Vorquartal hin, Werte kleiner als 50 auf eine Verschlechterung im Vergleich zum Vorquartal.
Die ZEW Konjunkturumfrage Informationswirtschaft
Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung befragt vierteljährlich mehr als 5.000 Unternehmen mit mindestens fünf Beschäftigten aus den Branchen (1) IKT-Hardware, (2) IKT-Dienstleister, (3) Medien, (4) Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, (5) Public-Relations- und Unternehmensberatung, (6) Architektur- und Ingenieurbüros, technische, physikalische und chemische Untersuchung, (7) Forschung und Entwicklung, (8) Werbung und Marktforschung, (9) sonstige freiberufliche, wissenschaftliche und technische Tätigkeiten. Alle neun Branchen zusammen bilden den Wirtschaftszweig Informationswirtschaft. IKT-Hardware und IKT-Dienstleister bilden zusammen die IKT-Branche. Die sechs zuletzt genannten Branchen umfassen die wissensintensiven Dienstleister. Ein Überblick über die ZEW Konjunkturumfrage Informationswirtschaft ist im Internet unter www.zew.de/konjunktur abrufbar.
Anmerkung zur Hochrechnung
Um die Repräsentativität der Analysen zu gewährleisten, rechnet das ZEW die Antworten der Umfrageteilnehmer mit dem Umsatzgewicht der Unternehmen am gesamten Wirtschaftszweig Informationswirtschaft hoch. Die Formulierung „Anteil der Unternehmen“ reflektiert somit den „Umsatzanteil der Unternehmen“.