Mehr Risikokapital für Unternehmen durch Riester-Rente

Forschung

Die Rentenreform in Deutschland wird ab 2002 zu jährlich anwachsenden Kapitalströmen in Milliardenhöhe führen. Zu Beginn der staatlichen Förderung der privaten Altersvorsorge im Jahr 2002 dürften sie sich auf rund 20 Milliarden Euro belaufen.

Bis zum Jahr 2008 werden sie erheblich steigen, weil sich die Förderung bis dahin schrittweise erhöht. Im Jahr 2010 schließlich dürften die zusätzlichen Kapitalflüsse mit 38 Milliarden Euro ihr Maximum erreichen. Ein Teil dieser Gelder, die der Absicherung im Alter dienen sollen, wird von den Banken, Lebensversicherungen, Pensionsfonds und -kassen auch als Risikokapital angelegt werden.

Eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim, im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zeigt, dass bereits 2002 mit zusätzlichen Mitteln für den deutschen Venture Capital Markt in Höhe von 164 Millionen Euro zu rechnen sein dürfte. Nach Erreichen der in der Rentenreform vorgesehenen Maximalförderung dürfte sich der jährliche Zufluss an zusätzlichem Risikokapital bis zum Jahr 2010 sogar auf 280 Millionen Euro erhöhen. Dies sind mehr als sieben Prozent der durchschnittlichen jährlichen Mittelzuflüsse in den VC-Markt bezogen auf die Jahre 1997 bis 2000.

Die der Studie zu Grunde liegenden Berechnungen gehen zum einen davon aus, dass sich die Sparquote als Reaktion der Rentenversicherten auf die geplante Senkung des Rentenniveaus leicht erhöhen wird. Zum anderen wird aber auch erwartet, dass es in größerem Umfang Umschichtungen im Portfolio der privaten Anleger von nicht geförderten hin zu geförderten Produkten geben wird (Mitnahmeeffekte), beispielsweise dadurch, dass bereits laufende Verträge an die neuen Förderkriterien angepasst werden. Dabei unterstellt die ZEW-Studie, dass es zu Mitnahmeeffekten im Umfang von 50 Prozent kommen wird, bezogen auf die zusätzlichen Kapitalflüsse bei maximaler Inanspruchnahme der Fördermöglichkeiten. Weiterhin geht die Studie davon aus, dass zwar nicht alle, aber immerhin 90 Prozent der Anspruchsberechtigten eine Förderung auch tatsächlich in Anspruch nehmen werden. Bei der Prognose des künftigen Verhaltens der institutionellen Investoren bezüglich ihrer Anlagen in Risikokapital legt die Studie das bisherige Verhalten der Banken und Versicherungen zugrunde. Des Weiteren nimmt sie an, dass Pensionsfonds eine ähnliche Struktur aufbauen werden wie Lebensversicherungsgesellschaften.

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