Neue Konjunkturumfrage des ZEW für die Schweiz in Zusammenarbeit mit Credit Suisse - Ergebnisse der ersten Umfrage weisen auf robuste Konjunkturlage in der Schweiz hin

19.06.2006

Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim hat in Zusammenarbeit mit der Credit Suisse (CS) erstmalig einen Finanzmarkttest, eine Umfrage unter Finanzmarktexperten, für die Schweiz durchgeführt. Die Auswertung zeigt, dass die Konjunkturprognosen der Teilnehmenden sehr positiv ausfallen. Auch die gegenwärtige Konjunktursituation wird mehrheitlich als gut befunden. Hinsichtlich der Inflationsrate wie auch der kurz- und langfristigen Zinsen erwarten die Befragten einen Anstieg. Detailliertere Ergebnisse enthält der "Financial Market Report Switzerland", der auf monatlicher Basis erscheint.

Die Konjunkturprognosen der Umfrageteilnehmer des Finanzmarkttests zeichnen einen sehr positiven Ausblick. Derzeit wird die Konjunktursituation von 75,8 Prozent der Teilnehmer als gut befunden. Bezüglich der Konjunkturerwartungen für die nächsten sechs Monate ist ein Großteil der Befragten weiterhin optimistisch. Von einer weiteren konjunkturellen Verbesserung gehen 37,1 Prozent aus, während 48,4 Prozent keine Veränderung und nur 14,5 Prozent eine Verschlechterung erwarten. Der Saldo der positiven und negativen Einschätzungen für diesen Indikator liegt daher bei 22,6. Die Erwartungen bezüglich der Inflationsrate dürften vom hohen Ölpreis beeinflusst sein. Einen Anstieg erwarten hier 62,9 Prozent der Teilnehmer, einen Rückgang hingegen nur 4,8 Prozent, womit der Saldo für diesen Indikator bei 58,1 liegt.

Die Prognosen für die kurz- und langfristigen Zinsen lassen einen weiteren Anstieg erwarten. So gehen 96,7 Prozent der Befragten von einem Anstieg der kurzfristigen Zinsen und 77,4 Prozent von einem Anstieg der langfristigen Zinsen in den nächsten sechs Monaten aus. Anlässlich jeder Umfrage werden die Teilnehmenden gebeten, eine Sonderfrage zu beantworten. Beim ersten Finanzmarkttest wurden die Finanzmarktexperten gebeten, eine Einschätzung zum realen BIP-Wachstum für die Schweiz für das Gesamtjahr 2006 abzugeben. Rund 44 Prozent der Befragten erwartet für das Jahr 2006 eine Wachstumsrate des realen Schweizer Bruttoinlandprodukts zwischen 2 Prozent und 2,5 Prozent.

Ablauf der Umfrage und Methodologie

Eine analoge monatliche Untersuchung für Deutschland führt das ZEW seit 1991 durch. Ziel der Schweizer Umfrage ist, Indikatoren sowohl für das allgemeine Konjunkturklima der Schweiz als auch für den schweizerischen Dienstleistungssektor zu entwickeln. In der Umfrage werden auch die Zinserwartungen für die Schweiz im Vergleich zum Eurogebiet erfasst. Dargestellt sind die prozentualen Anteile der Antwortkategorien. Die Salden ergeben sich aus der Differenz der positiven und der negativen Anteile.

In der Auswertung des nächsten Finanzmarkttests werden auch die Veränderungen jedes Indikators gegenüber dem Vormonat angegeben. Im Einzelnen werden die Finanzexperten nach ihren mittelfristigen Erwartungen befragt, die sie für wichtige internationale Finanzmärkte hinsichtlich der Entwicklung der Konjunktur, der Inflationsrate, der kurz- und langfristigen Zinsen, der Aktienkurse und der Wechselkurse haben. Die Finanzmarktexperten geben bei ihren Antworten nur qualitative Tendenzeinschätzungen bezüglich der Veränderungsrichtung ab. Das heißt sie beurteilen lediglich, ob ihrer Meinung nach beispielsweise die langfristigen Zinsen in den nächsten 6 Monaten steigen (+), fallen (–) oder in etwa gleich bleiben (=) werden. Bei den beurteilten Finanzmärkten handelt es sich um die Schweiz, Deutschland, das Eurogebiet, die Vereinigten Staaten, Japan und Großbritannien. Zusätzlich werden die Finanzexperten um eine Einschätzung der Ertragslage der Unternehmen in folgenden schweizerischen Dienstleistungsbranchen gebeten: Banken, Versicherungen, Konsum/Handel, Telekommunikation und Gesamt.